Ein Brief und ein Fax

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Der 1996 verstorbene Rudolf Hirsch, wohl der beste Kenner von Hofmannsthals Werk, hat im Nachwort zu dieser erstmals 1975 erschienenen kostbaren Edition auf den Rhythmus aufmerksam gemacht, der Hofmannsthals Schaffen bestimmte. Dichtung war "incantatio", Beschwörung. Oder, in der verdichteten Sprache von Hirsch: "Ein welcher Geistruf ein solcher erscheint".
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Der 1996 verstorbene Rudolf Hirsch, wohl der beste Kenner von Hofmannsthals Werk, hat im Nachwort zu dieser erstmals 1975 erschienenen kostbaren Edition auf den Rhythmus aufmerksam gemacht, der Hofmannsthals Schaffen bestimmte. Dichtung war "incantatio", Beschwörung. Oder, in der verdichteten Sprache von Hirsch: "Ein welcher Geistruf ein solcher erscheint". Die jähe Erleuchtung ist in dieser Dichtungs- und Kunstlehre der Plus-Pol. Sie überkommt den sterbenden Tizian in Hofmannsthals lyrischem Drama "Der Tod des Tizian" beim Gedanken an die nächtliche Stadt, den Lord Chandos angesichts einer Gießkanne. Aber damit ist auch schon der Minus-Pol bezeichnet: das Absinken in Schwächezustände, die, wie Hirsch damals schrieb, "das Zeitalter der impressionistischen Kultur umlauern".

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