Planänderung im Humboldt-Forum : Die Globalisierung verunsichert schon genug

Das Humboldt-Forum hat sich erfolgreich von der Politik emanzipiert – stellt zumindest Kulturstaatsministerin Grütters fest. Dabei gibt das Berliner Schloss stillschweigend seine politische Legitimation preis.
Mit dem Schlossbau in Berlin läuft so weit alles nach Plan. Wer will, kann durch Webcams im Internet sogar live und aus allen möglichen Winkeln der GESCHICHTE, die da wiedererstehen soll, beim Groß- und Größerwerden zuschauen. Wie aber verhält es sich noch mal mit der Idee, die vor nunmehr sechzehn Jahren diesen Anachronismus rechtfertigen, ihn als in einem höheren Sinn gegenwärtig, ja avantgardistisch erscheinen lassen sollte? Als Neil MacGregor, der Gründungsintendant des sogenannten Humboldt-Forums, im vergangenen Monat seine Pläne enthüllte, kam er auf diese Idee gar nicht mehr zu sprechen; in der von ihm als richtungsweisend bezeichneten Ausstellung in der Humboldt-Box war von ihr auch nichts zu sehen, und es schien auch keiner ernstlich böse darum zu sein, jedenfalls schlug niemand Krach. Lag das an der allgemeinen Erschöpfung nach so vielen Jahren Konzeptemacherei? Oder steckt vielleicht noch mehr dahinter, etwas, das mit der veränderten Lage nach Brexit, AfD und Trump zu tun hat?