Kolumne „Import Export“ : Das allzutödliche Gaga der Weltlage
Man hat in den vergangenen Monaten wirklich alles gesehen. Gen Zs und Gen Ys auf Tiktok, die schwärmerisch von ihren Lektüreerfahrungen mit Osama bin Ladens „Letter to America“ berichten und das Dokument als „Augen öffnend“ beschreiben. Oder die Begeisterung für den irakischen Ex-Diktator und Massenmörder Saddam Hussein entwickeln: Saddam sei ja ein Freund der Palästinenser gewesen und habe gegen den Zionismus gekämpft. Und dann sind da noch die Demonstranten, die in Toronto, New York und auch Berlin den Huthis zujubeln „Yemen, Yemen, make us proud, turn another ship around.“ Alles nur Randerscheinungen, so versucht man sich zu beruhigen. Alle plemplem, ballaballa, delulu, komplett gaga, ja panne, doch immer noch Randerscheinungen. Auch wenn sie manchmal erstaunlich viral gehen in den sozialen Medien, wo die Gate-Keeper-Gesetzmäßigkeiten der klassischen Medien ausgehebelt sind. Denn wo sonst interessiert es, was eine 25-jährige US-amerikanische Lifestyle-Content-Creatorin zu Nahost denkt?
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