Der Populismus des Web3 :
Die alten Versprechen des neuen Internets

Von Evgeny Morozov
Lesezeit: 8 Min.
Sieht so die Demokratisierung des Marktes aus? Besucherinnen in Hong Kong vor der Installation „Machine Hallucinations – Space: Metaverse“ des Medienkünstlers Refik Anadol, die im Herbst als NFT versteigert wurde
Nach dem Web 2.0 soll jetzt das Web3 die Ökonomie demokratisieren und Macht dezentralisieren. Doch die Krypto-Projekte wären das Ende der Politik. Ein Gastbeitrag.

Als neuer Bundeskanzler muss sich Olaf Scholz mit seinem eigenen „Neuland“ auseinandersetzen, wie eine überforderte Angela Merkel einst das Internet nannte. Nur sieht das digitale Terrain heute viel zerklüfteter und gefährlicher aus. Merkel tolerierte die Spielereien von Mark Zuckerberg und die Arroganz von Eric Schmidt. Aber die früheren Probleme der digitalen Gesellschaft – etwas Überwachung hier, etwas Verhaltensmanipulation da – waren zumindest vorhersehbar. Angesichts der Konvergenz von Technologie, Finanzen und Energie – jener höchst explosiven Kombination, die auch unter dem Kürzel „Krypto“ bekannt ist – steht Scholz nun vor einer weitaus schwierigeren Aufgabe, vor einer Komplexität ganz anderen Ausmaßes. Weder die deutsche noch die europäische Politik ist darauf vorbereitet.

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