Interview mit Sean Penn : Kino ändert nichts
Zehn Jahre hat Sean Penn, Schauspieler, Regisseur, zweifacher Oscarpreisträger und Aktivist, Haiti-Helfer und einer der großen Wohltäter Hollywoods, „The Last Face“ mit sich herumgeschleppt, seine zehnte Regiearbeit, inszeniert nach zehn Jahren Pause. Javier Bardem spielt darin einen Arzt in einem afrikanischen Flüchtlingslager, der versucht, das Leiden der Bürgerkriegsflüchtlinge zu lindern. Es ist zudem die Geschichte einer leidenschaftlichen Liebe zur Entwicklungshelferin Wren, gespielt von Charlize Theron, zum Zeitpunkt der Dreharbeiten noch Penns Lebensgefährtin. Bardems und Therons Figuren sind nicht nur ein Paar, sondern auch Protagonist und Antagonist, wenn sie über Sinn und Unsinn der Entwicklungshilfe von Staaten und deren Wohlstand diskutieren. Am moralischen Zwiespalt zerbricht auch die Beziehung. Bei der Premiere in Cannes im letzten Jahr wurde „The Last Face“ von der Kritik brutal verrissen. Trotzdem stellte sich Penn wie geplant dem Gespräch: Seine Miene wirkte etwas grimmig und mürrisch, wie so oft, und er sah, man muss es sagen, etwas verkatert aus. Auch wenn er sich ruhig und gefasst gab, merkte man, wie angezählt der 57-Jährige war.