„Achenbach Art Auction“ : Hauptsache XXL
Die zweite Versteigerung der Insolvenzmasse Helge Achenbachs steht an. Diesmal kommen bei Van Ham in Köln die großen Formate unter den Hammer. Darunter sind Werke von Thomas Struth, Thomas Bayrle und Ricarda Roggan.
„Groß, größer, XXL“ - so nennt das Auktionshaus Van Ham in Köln den zweiten und letzten Teil der Versteigerung des Kunstbestands der Achenbach Kunstberatung GmbH. Ihr Eigentümer, der Kunstberater Helge Achenbach, ist wegen Betrugs verurteilt worden; seine Gläubiger werden aus der Insolvenzmasse bedient. Neun Millionen Euro nahm Van Ham mit der ersten spektakulären „Achenbach Art Auction“ Mitte Juni ein. Besonders die Bronze-Affen des Künstlers Jörg Immendorff waren dort begehrt.
Nun kommen weitere 103 Lose zum Aufruf, am 30. September. Es sind vor allem große Formate, die bei der ersten Auktion zurückgehalten wurden, wie Thomas Struths düstere Fotografie des Grafenberger Walds von 2006, mit einer Breite von mehr als sechs Metern und 2,65 Meter Höhe (Taxe 40.000/60.000 Euro). Bei den Fotografien fällt außerdem das leicht nostalgische Triptychon „Stühle und Tische“ (3000/5000) der 1972 in Dresden geborenen Ricarda Roggan auf; in einem verlassenen klösterlichen Saal blieb das ausgediente Mobiliar zurück. Knallbunt hingegen sind die Arbeiten von Martin Denker, der die mediale Bilderflut in dichte Collagen überführt. Und wieder tobt die Affenbande Immendorffs: Mehr als zwei Meter misst der Schimpanse „Malerstamm Caspar“, der einen Felsbrocken auf den Schultern trägt. Begleitet wird er von „Malerstamm Georg und Otto“: Ein Menschenaffe auf allen Vieren, der einen kleineren pinselschwingenden Affen auf dem Rücken trägt (je 25.000/35.000). Daneben putzen die Scheibenwischer der Sound-Collage „Galaxy Windscreen Wiper“ von Thomas Bayrle aus dem Jahr 2011 unablässig über Warhols Mao-Porträts (8000/12.000).
Weil Achenbach in Konvoluten kaufte, gibt es umfangreiche Werkgruppen: Dreizehn abstrakte Arbeiten in Mischtechnik oder als Streifenbild in Öl auf Leinwand kommen vom Münchner Maler Michael Reiter, alle um 1990 entstanden (von 800 Euro an). En bloc liegt der Graphikzyklus „Landscapes of the Future“ des russischen Künstlers Pavel Pepper vor, der den Russischen Pavillon der Venedig-Biennale 2009 füllte. Die feinen, mit Bleistift und Tusche ausgeführten Zeichnungen rufen die verlorenen Utopien der Sowjetzeit auf; mit 100.000 bis 150.000 Euro ist diese Serie das höchstdotierte Los.