„Leuchtturm“-Preis :
Correctiv für Geheimtreffen-Recherche ausgezeichnet

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Ort des Treffens: Blick auf das Gästehaus am Lehnitzsee in Potsdam.
Die Recherche über das Treffen von Rechtsextremen in einer Potsdamer Villa löste bundesweit Empörung aus. Die Correctiv-Reporter, die es ans Licht brachten, bekommen nun einen renommierten Preis.

Für das Aufdecken eines Geheimtreffens radikaler Rechter in einer Potsdamer Villa erhält das Medienhaus Correctiv eine Auszeichnung des Netzwerks Recherche. Der „Leuchtturm“ für besondere publizistische Leistungen 2024 werde am Freitag in Hamburg verliehen, teilte das Netzwerk am Montag mit.

Die gemeinnützige Rechercheplattform Correctiv mit Sitz in Essen hatte im Januar dieses Jahres unter dem Titel „Geheimplan gegen Deutschland“ über das Treffen berichtet. Stellvertretend für das gesamte Team werden den Angaben zufolge Marcus Bensmann, Justus von Daniels, Anette Dowideit, Jean Peters, Gabriela Keller und Mohamed Anwar ausgezeichnet.

Gespräch über „Remigration“

„Die Arbeit von Correctiv steht exemplarisch für den Wert und die Notwendigkeit von investigativem Journalismus“, sagte der Vorsitzende von Netzwerk Recherche, Daniel Drepper, laut Mitteilung. „Selten hat eine einzelne Recherche einen solchen Impact gehabt und uns allen gezeigt, wie wichtig diese Art von Journalismus für unseren demokratischen Diskurs ist.“An dem Treffen im November vergangenen Jahres in Potsdam hatten neben dem früheren Kopf der rechtsextremen Identitären Bewegung in Österreich, Martin Sellner, auch AfD-Politiker, einzelne Mitglieder der CDU, der Werteunion sowie Unternehmer teilgenommen.

Sellner hatte bei dem Treffen nach eigenen Angaben über „Remigration“ gesprochen. Wenn Rechtsextremisten den Begriff verwenden, meinen sie in der Regel, dass eine große Zahl von Menschen ausländischer Herkunft das Land verlassen soll – auch unter Zwang.

Das Bekanntwerden des Treffens hatte zu Beginn des Jahres bundesweit Empörung und eine Reihe von großen Protest-Kundgebungen in mehreren Städten ausgelöst.

Bedeutung für öffentlichen Diskurs

„Die Veröffentlichung von Correctiv verdeutlichte, wie tief Extremismus in Teilen der politischen Landschaft verwurzelt ist – und das nicht nur innerhalb der AfD. Die Reaktionen auf die Recherche waren beispiellos. Hunderttausende sind über Wochen auf die Straßen gegangen, um gegen diese menschenfeindlichen Pläne zu protestieren“, so die Begründung von Netzwerk Recherche.

Die beteiligten Journalistinnen und Journalisten seien seit der Veröffentlichung massiven Anfeindungen ausgesetzt, fuhr Netzwerk Recherche fort. Zudem mussten sie sich zahlreichen juristischen Auseinandersetzungen stellen.

„Wir möchten die Arbeit der Reporter:innen von Correctiv mit diesem Leuchtturm-Preis nicht nur auszeichnen, sondern auch der gesamten Redaktion symbolisch den Rücken stärken. Correctiv ist eine Bereicherung für den investigativen Journalismus“, wurde Daniel Drepper zitiert. Einmal pro Jahr vergibt das Netzwerk Recherche den Leuchtturm für besondere publizistische Leistungen. Er zeichnet außergewöhnliche Recherchen aus, die für den öffentlichen Diskurs von großer Bedeutung sind. Auch Medienprojekte oder Initiativen können gewürdigt werden, genauso wie eine journalistische Lebensleistung.

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