Zinserhöhung :
Die EZB wagt es

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EZB-Präsidentin Christine Lagarde am Donnerstag in Frankfurt.

Es war Zeit, dass die Europäische Zentralbank die Leitzinsen erhöht. Auch wenn die Inflation dadurch wohl nicht verschwinden wird, ist der größte Zinsschritt der EZB-Geschichte die richtige Entscheidung.

Endlich! Die Europäische Zen­tralbank hat sich durchgerungen, einen großen Zinsschritt zu gehen – den größten in ihrer Geschichte, sieht man von Spezialfällen aus der Anfangszeit ab. Um 0,75 Prozentpunkte steigen die Leitzinsen.

Noch vor Kurzem hatte das als Tabu gegolten: Wenn die Notenbanker von ihrer Septembersitzung gesprochen hatten, so hatten sie mit einem möglichen „großen“ Zinsschritt stets eine Anhebung um 0,5 Prozentpunkte gemeint und mit einem „kleinen“ eine um 0,25 Prozentpunkte.

Richtig überraschend kam die Entscheidung gleichwohl nicht. Gestreute Äußerungen aus dem EZB-Rat hatten zuletzt in Umfragen eine knappe Mehrheit der EZB-Beobachter erwarten lassen, dass dieser Zinsschritt so kommt.

Wird die Inflation damit jetzt verschwinden? Die Erfahrungen etwa aus Großbritannien zeigen, dass im aktuellen Umfeld die Inflationsraten selbst dann weiter deutlich steigen können, wenn die Zinsen angehoben werden. Trotzdem ist die Entscheidung der EZB richtig.

Ihre Aufgabe ist es nicht, Wirtschaftspolitik zur Vermeidung einer Rezession im Euroraum zu betreiben oder hoch verschuldeten Eurostaaten unter die Arme zu greifen, um diese vor den Folgen ihrer eigenen Haushaltspolitik in Form steigender Anleihezinsen zu schützen. Ihr Ziel, auf das sie sich jetzt ganz zu konzentrieren hat, ist die Preisniveau­stabilität.

Leider hat die Notenbank viel zu lange gewartet, um auf die Inflation zu reagieren, weil sie diese unterschätzt und für nur vorübergehend gehalten hatte. Jetzt kann sie in die ungemütliche Situation geraten, die Zinsen in eine Rezession hinein anzuheben. Das tut stärker weh, darf die Notenbanker aber nicht beeindrucken. Die Inflation ist eine Geißel, und sie trifft alle Menschen, nicht nur die mit einem großen Vermögen. Je länger man damit wartet, sich ihr entgegenzustemmen, desto schwieriger wird es oftmals. Die EZB kommt spät – aber hoffentlich noch nicht zu spät, um die Entwicklung des Preisniveaus möglichst bald wieder in den Griff zu bekommen.

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