Hensoldt-Aktie : Rüstungshersteller mit Rekordhoch

Die unsichere globale Sicherheitslage sorgt weiter für einen Boom bei deutschen Rüstungswerten – auch bei Hensoldt. Die Aktie des Spezialisten für Rüstungselektronik klettert am Montagvormittag auf einen neuen Höchststand.
Nach dem Terrorangriff in Moskau am vergangenen Freitag stieg die Hensoldt-Aktie am Montagvormittag um 7,3 Prozent und konnte die 40-Euro-Marke knacken. Hintergrund sei die Verunsicherung rund um den Krieg zwischen Russland und der Ukraine, sagte ein Händler. Der Terroranschlag in Moskau zeige, dass eine Entspannung der gespannten geopolitischen Lage weit weg sei. Die geopolitischen Konflikte dürften in Zukunft weiter zunehmen und damit auch die Notwendigkeit zur Steigerung der Rüstungsausgaben.
Rüstungskonzerne profitieren von der Zeitenwende in der europäischen Rüstungspolitik nach dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine im Februar 2022. Die Aktien von Rheinmetall haben sich seither verfünffacht, Hensoldt mehr als verdreifacht. Am Montagvormittag stieg die Rheinmetall-Aktie abermals um 3,6 Prozent und der S-Dax-Konzern Renk um 3,3 Prozent. In Mailand gewann Leonardo ein Prozent, und in Paris ging es für Thales um 1,4 Prozent nach oben.
Hensoldt setzte sich damit seit Jahresbeginn als bester M-Dax-Wert mit einem Plus von fast 60 Prozent an die Spitze des Indexes. Den Abstand zur von Rekord zu Rekord eilenden Rheinmetall konnten sie allerdings kaum verringern. Denn der Dax-Wert stieg vor dem Wochenende erstmals über die Marke von 500 Euro und kostet aktuell 518,40 Euro. Damit liegt die Aktie als bester Wert im Dax mit 73 Prozent Wertzuwachs seit Jahresbeginn vorne.
Hensoldt avisiert in den kommenden Tagen den Abschluss der Übernahme des Elektronikspezialisten ESG. Der Kauf dürfte um das Ende des ersten Quartals herum vollzogen werden, teilte Hensoldt in seinem am Freitag veröffentlichten Geschäftsbericht in Taufkirchen bei München mit. ESG solle dann ab dem zweiten Quartal in die Hensoldt-Zahlen integriert werden. Einem Sprecher zufolge will das Unternehmen anschließend seine Geschäftsprognose für das laufende Jahr anpassen. Das Bundeskartellamt hatte die Übernahme Anfang Februar genehmigt.
Bisher rechnet Hensoldt-Chef Thomas Müller für 2024 mit einem Umsatzanstieg auf etwa zwei Milliarden Euro und einem deutlichen Anstieg des Auftragseingangs. Die im Februar genannten Ziele gälten weiterhin, sagte der Sprecher. Darin sei das Geschäft von ESG jedoch noch nicht enthalten.
Der Spezialist für Rüstungselektronik ist seit Herbst 2020 an der Börse notiert. Die Aktien wurden damals für 12 Euro je Aktie platziert. Bis zum Angriff Russlands auf die Ukraine vor zwei Jahren verharrte der Kurs auf diesem Niveau – seitdem geht es rasant nach oben. Das Unternehmen ist an der Börse derzeit 4,6 Milliarden Euro wert. Der Staat hält etwas mehr als 25 Prozent der Aktien. Knapp 23 Prozent der Anteile gehören dem italienischen Rüstungskonzern Leonardo.