Wertpapiere auf Blockchain : Die Lücke Kryptohandel
Für manche Blockchain-Jünger legt das Gesetz, das die Ausgabe, den Handel, die Übertragung, Abwicklung und Verwahrung dezentral registrierter tokenisierter Wertpapiere (DLT) für zunächst drei Jahre regelt, die Basis für eine Revolution des Kapitalmarkts. So weit muss man nicht gehen. Aber mit dem DLT Pilot Regime hat die Europäische Wertpapieraufsicht ESMA im März 2023 in der Tat innovative Regeln geschaffen. Denn sie animieren Marktteilnehmer dazu, eine Lücke zu schließen: den Handel.
Erfolgreiche Emissionen digitaler Anlagen erst als Security Token und nun als Kryptowertpapier gibt es schon länger. Die gerade angekündigte digitale Anleihe der Staatsbank KfW zeigt, dass immer mehr Emittenten testen, ob Wertpapierausgabe über Blockchains schneller und günstiger möglich ist als bisher. Auch im Custody-Geschäft sind – analog zur Depotbank im klassischen Fondsgeschäft – mit Commerzbank und V-Bank die ersten Kryptoverwahrer dabei, sich mit Lizenz zu etablieren. Nur einen liquiden Handelsplatz nach der Emission der Wertpapier-Token gibt es bisher nicht. Das ist ein großer Nachteil für Anleger, dass sie sich nur schwer wieder von ihren digitalen Anlagen trennen können.
Insofern ist es erfeulich, dass sich die Fintechs Finexity und Cashlink daran machen, einen liquideren Handelsplatz durch eine neu geschlossene Kooperation zu schaffen. Noch hat niemand die nötige Lizenz dafür, aber es wirkt, als wäre Konkurrent 21X ihnen zeitlich und technisch voraus. Denn 21X will auf seinem Marktplatz sogar die Bezahlung der Wertpapiere mit E-Geld-Token über die Blockchain abwickeln. Wie auch immer der Wettbewerb ausgeht: Konkurrenz belebt bekanntlich das Geschäft, auch wenn Börsen zum Monopol neigen.