Kunst an der Börse :
Jetzt gibt es auch Gemälde-Aktien

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Francis Bacons Triptychon
Nach einigen Anlaufschwierigkeiten nimmt die neue Kunstbörse Artex den Handel mit der ersten Aktie eines Gemäldes auf. Knapp 100 Euro kostet ein Anteil an einem Triptychon von Francis Bacon.
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Kunst für Privatanleger erschwinglich und diese handelbar zu machen, ist das Anliegen der Kunstbörse Artex . Nun ist der Börsengang des ersten Kunstwerks nach einigen Schwierigkeiten geglückt. An der Artex sollen Aktien von Zweckgesellschaften gehandelt werden. Deren einziges Vermögen besteht in einem Kunstwerk. Nun also wurden wie geplant im Rahmen einer Privatplatzierung bei qualifizierten Anleger 412.500 oder 75 Prozent der Aktien der Gesellschaft „Art Share 002“ (Isin LU2583605592) platziert. In deren Eigentum befindet sich Francis Bacons Triptychon „Three Studies for a Portrait of George Dyer, 1963“. Das Angebot sei überzeichnet gewesen, der Handel der Anteile soll am Freitag zur Mittagszeit beginnen.

Verkauft wurden die Aktien nunmehr für 92,20 Euro. Das entspricht einem Preis von 100 Dollar und damit jenen 55 Millionen Dollar, die Art Share 002 einer Gesellschaft aus Guernsey für das Triptychon schuldet und die dieses im Jahr 2017 für 51,8 Millionen Dollar in einer Auktion von Christie’s erstanden hatte. Einst hatte es dem Schriftsteller Roald Dahl gehört.

Die Aktie der Art Share 002 kommt auf eine Marktkapitalisierung von 50,71 Millionen Euro. Das Kunstwerk soll an Kultureinrichtungen verliehen werden, Erträge soll es aber nicht bringen und daher wird es „in absehbarer Zukunft“ auch keine Dividende geben. Der Weg zum Börsengang war mühsam.

Viele Verzögerungen

Das Projekt Artex war 2020 von „Kunstliebhabern und Finanzmarktexperten“ ins Leben gerufen worden. Ursprünglich war der Börsengang für Juli 2023 geplant und wurde zunächst auf den Frühherbst 2023 verschoben. Die „bahnbrechende Veränderung auf dem Kunst- und Finanzmarkt“ habe eine sorgfältige Anpassung an die hohen europäischen Anlegerschutzstandards und Anforderungen an die Produktentwicklung erfordert, heißt es von Artex zur Erklärung der Verzögerung. Vorteil sei gewesen, dass man statt mit 5 bis 7 nun mit rund 20 Handelsteilnehmern starten konnte.

Indes musste Artex die Zeichnungsfrist zweimal verlängern, zunächst vom 29. Februar auf den 5. März und dann nochmals um einen Tag. Nichtsdestoweniger zeigten sich die Gründer zufrieden. Das starke Interesse qualifizierter Anleger in den vergangenen Wochen, sei ein großer Vertrauensbeweis gewesen, sagte der Artex-Vorsitzende Prinz Wenzel von Liechtenstein laut Pressemitteilung. Deutsche Anleger könnten die Aktie wie jede andere über Banken oder Makler handeln, heißt es von der Kunstbörse – „je nach Verfügbarkeit“, also wenn dies angeboten wird. Man plane aber, zügig weitere Handelsteilnehmer aufzunehmen, um das Netzwerk der Teilnehmer erheblich zu erweitern.

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