Digital Humanities (4/6) :
Auf der Suche nach dem verlorenen Objekt

Von Magnus Klaue
Lesezeit: 4 Min.
Die digitalen Literaturwissenschaften haben vor zehn Jahren eine Revolution der Textanalyse versprochen. Was ist daraus geworden?
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Der Aufstieg der digitalen Literaturwissenschaft verdankt sich nicht allein der Anpassung der philologischen Disziplinen an den Medienwandel. Er reagiert auch auf die Unzufriedenheit mit einem kulturwissenschaftlichen Relativismus, der seit den Achtzigern dazu beigetragen hat, dass literarische Texte an den Universitäten fast nur noch als Illustrationsmaterial für gegenstandsfremde Fragen politischer und ideologischer Art herangezogen werden. Ein Ziel der digitalen Literaturwissenschaft war daher von Beginn an die Materialsicherung. Entgegen einem verbreiteten Vorurteil sind in ihr mehrheitlich keine Informatiker und netzaffinen Medienwissenschaftler, sondern Editionsphilologen beschäftigt. Die überzeugendsten Projekte der Digital Humanities auf dem Gebiet der Literaturwissenschaft gehören in diesen Zusammenhang.

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