Feuilleton : Pfiat di God!
Beim „Schuhbecks“ gab es gestern als Festtagsmenü ein bayerisches Buffet, bestehend aus Schweinshaxe mit Krautsalat, Kürbiscremesuppe mit Brezen-Croutons, Forelle mit Pichelsteiner und Liebstöckelpesto und zum Abschluss einen Topfenknödel mit Rumtopf. Wie stets wirkte der Beikoch Elmar Wepper mehr im Fach Wortgarnierung, weil der Schuhbeck Alfons im Grunde lieber allein kochen würde; wie stets wurden Topfdeckel durch runde Backpapierabschnitte ersetzt, die dereinst noch den Grabstein des Fernsehkochs zieren werden – zusammen mit dem Sinnspruch, dass, wenn es gut in der Küche rieche, sich die Vitamine in Luft aufgelöst hätten. Gleich nach den beiden Kochmuppets schaltete das Bayerische Fernsehen dann zum nächsten Brennpunkt-Buffet, das aber merkwürdigerweise nicht von Alfons Schuhbeck angerichtet wurde. Brotzeitln unter Freunden, das geht immer. Keine hundert Kilometer weiter südlich war der POTUS (President Of The United States) in Krün zu einer wesentlich weniger raffinierten bayerischen Brotzeit eingeladen, die ihm nach Augenzeugenberichten auch geschmeckt hat. Davor hatte er das handverlesene Volk mit „Grüß Gott“ begrüßt, und zwar so tadellos, dass seine Begleitung aus Mecklenburg-Vorpommern völlig aus dem Häuschen war. „Hallo“ oder „hello“, das sagt ja heutzutage praktisch ein jeder. Aber „Grüß Gott“, mein lieber Schwan, der Redenschreiber ist sein Geld wert. Auch Lederhose, Bier und Weißwurst brachte er im Grußwort unter. Dementsprechend begeistert waren nicht nur die eingeborenen Jubelkrüner – weniger Jubelbereite kamen wegen der 20 000 Polizisten nicht so recht voran –, dementsprechend in Plauderlaune war auch der Expertiselieferant des Bayerischen Fernsehens, der Politologe Christian Hacke. Er wusste sogar zu berichten, dass Obama bei den nächsten Wahlen nicht mehr antritt! Da legst di nieder. Und dass er davor vermutlich noch eine „lame duck“ werde. Spätestens an der Stelle hätte man gern gewusst, wie der Schuhbeck eine „Lahme Ente nach Krüner Art“ zubereitet. Auf jeden Fall ganz langsam, simmernd, mit einer Abdeckung aus Backpapier. Dem Barack „Ich bin ein Krüner“ Obama aber ruft am Montag das ganze Werdenfelser Land ein herzliches „Pfiat di God“ zu, und die Zugereisten in München und die Zugezogenen im Oberland sagen auf gut neubairisch: „Füd di“.