Vor G-7-Krisenkonferenz : Den vermeintlich engsten Verbündeten übergangen

Die Briten sind verärgert über Präsident Biden. Er habe sie vor seiner Entscheidung zum Abzug aus Afghanistan nicht konsultiert. Jetzt fordert Premierminister Johnson die Amerikaner vor der G-7-Schaltkonferenz auf, ihre Rettungsmission zu verlängern.
Noch im Juni, beim G-7-Treffen in Cornwall, präsentierte Boris Johnson seinen Gast aus Washington als einen engen Verbündeten, mit dem sich endlich wieder die Welt gestalten lasse. Eine „neue Atlantik-Charta“ kündigten der britische Premierminister und der amerikanische Präsident Joe Biden an, während im Hintergrund ein britischer Flugzeugträger im Ärmelkanal posierte – die sprichwörtlichen Sonderbeziehungen schienen nach vier schwierigen Jahren mit Donald Trump vor einem Frühling zu stehen. Jetzt, zehn Wochen später, ist das Verhältnis von der Lage in Afghanistan belastet, genauer: von Gesichtsverlust und Schadensbegrenzung. Am Wochenende soll Johnson halb ernst vor Mitarbeitern ausgerufen haben: „Mit Trump wären wir besser dran“, eine Aussage, die in der Downing Street bestritten wurde.