Britische EU-Gegner im Aufwind : „Brexit“-Hilfe aus Niederbayern

Die gebürtige Deutsche Gisela Stuart führt das Lager der britischen EU-Gegner an - und das liegt derzeit in Umfragen knapp vorne. Auch die Queen kommt ihnen zu Hilfe. Mobilisieren die EU-Freunde dafür Präsident Obama?
Wird das Vereinigte Königreich von einer gebürtigen Deutschen aus der EU geführt? So lautet die jüngste Frage des an Kuriositäten reichen Kampfes um den „Brexit“. Seit Anfang der Woche ist Gisela Stuart Vorsitzende der Kampagne „Vote Leave“, des wohl wichtigsten Sammelbeckens EU-müder Briten. Sie bildet mit Justizminister Michael Gove eine Doppelspitze, die man komplementärer kaum hätte zusammenstellen können: Gove ist männlich, konservativ, geboren in Schottland. Stuart ist weiblich, Abgeordnete der Labour Party, geboren in Niederbayern. Es gibt auch Gemeinsamkeiten. Beide gelten als Quer-, zum Teil Vordenker in den eigenen Reihen, beide wirken authentisch und werden über Parteigrenzen hinweg respektiert. Mit Gove und Stuart an der Spitze lässt sich den „Brexiteers“ – also den Briten, die die EU verlassen wollen – schwerer nachsagen, sie seien hinterwäldlerisch oder verbohrt. Dieses gleichsam aufgeklärte Image, verkörpert auch der Londoner Bürgermeister Boris Johnson, der sich mit einem scheinbar bescheidenen Platz in der zweiten Reihe begnügt hat.