Gewalt in Ostkongo : Kongo verurteilt „Untätigkeit“ der Staatengemeinschaft
Der Präsident der Demokratischen Republik Kongo, Félix Tshisekedi, hat angesichts des sich verschärfenden Konflikts im Osten seines Landes die „Untätigkeit“ der internationalen Gemeinschaft angeprangert. „Ihr Schweigen und ihre Untätigkeit (...) stellen einen Affront“ für die Demokratische Republik Kongo dar, sagte Tshisekedi am Mittwoch in einer im Fernsehen übertragenen Ansprache an die Nation. Das Vorrücken der von ruandischen Soldaten unterstützten Kämpfer der Miliz M23 drohe „zu einer Eskalation“ in der Region der Großen Seen zu führen.
Die Kämpfer der von Ruanda unterstützten Gruppe M23 und ruandische Soldaten waren am Sonntagabend in das Stadtzentrum von Goma, der Hauptstadt der Provinz Nord-Kivu, eingedrungen. Die an Bodenschätzen reiche Region Nord-Kivu und die Nachbar-Provinz Süd-Kivu sind seit drei Jahrzehnten von Konflikten geprägt.
Nach Zählung der Nachrichtenagentur AFP wurden bei den Kämpfen in der Provinzhauptstadt Goma bislang mehr als hundert Menschen getötet und fast tausend weitere verletzt. Mindestens 17 südafrikanische Soldaten, die im Rahmen einer regionalen Friedensmission vor Ort waren, wurden getötet. Auch in der kongolesischen Hauptstadt Kinshasa auf der anderen Seite des Landes kam es zu Gewalt. Demonstranten attackierten am Dienstag die Botschaften mehrerer Staaten, denen sie Untätigkeit vorwerfen.
Tshisekedi verurteilte die Angriffe auf Botschaften. „Ich verurteile aufs Schärfste die Akte des Vandalismus und der Plünderung, die sich gegen einige in der Demokratischen Republik Kongo akkreditierte diplomatische Vertretungen gerichtet haben“, sagte der Staatschef in seiner Ansprache. Zudem teilte er mit, dass das kongolesische Militär im Osten des Landes derzeit einen „energischen Gegenschlag gegen diese Terroristen und ihre Unterstützer“ unternehme.