Laut Krankenhaus :
US-Verteidigungsminister Austin an Prostatakrebs erkrankt

Von Sofia Dreisbach, Washington
Lesezeit: 2 Min.
US-Verteidigungsminister Lloyd Austin während eines Besuchs in Tel Aviv am 18. Dezember 2023
Vier Tage nach der Mitteilung über einen Krankenhausaufenthalt des US-Verteidigungsministers ist die Ursache bekannt: Lloyd Austin leidet unter Prostatakrebs. Die Fragen nach seiner spärlichen Kommunikation bleiben.
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Vier Tage nachdem der Krankenhausaufenthalt des amerikanischen Verteidigungsministers öffentlich gemacht wurde, ist nun die Ursache dafür bekannt. Lloyd Austin werde wegen Prostatakrebs behandelt, hieß es in einer Erklärung von Medizinern des Walter-Reed-Militärkrankenhauses am Dienstag. Der Krebs sei früh erkannt worden und die Prognose „exzellent“. Grund für Austins längeren Krankenhausaufenthalt waren demnach Komplikationen nach einem Eingriff am 22. Dezember. Es sei eine Harnwegsinfektion festgestellt worden.

Austin und enge Mitarbeiter hatten es nach seiner Ankunft auf der Intensivstation am 1. Januar über drei Tage versäumt, den Präsidenten, ranghohe Verteidigungsbeamte und den Kongress über seine Situation zu informieren. Das Verteidigungsministerium ordnete Montag eine Überprüfung der Prozesse an, die auch eine detaillierte zeitliche Abfolge der Informationskette umfassen soll. Bislang hieß es, eine Grippe-Erkrankung der Stabschefin Kelly Magsamen habe die Weitergabe der Information in diesem Zeitraum verhindert.

„Seit 1. Januar immer bei Bewusstsein gewesen“

Austin selbst äußerte am Samstag, er hätte „einen besseren Job machen können“, angemessen zu informieren.   Laut dem Pentagon wurden der Nationale Sicherheitsrat und die stellvertretende Verteidigungsministerin Kathleen Hicks erst am 4. Januar   über Austins Krankenhausaufenthalt ins Bild gesetzt. Am 2. Januar hatte der Verteidigungsminister „bestimmte operative Verantwortlichkeiten, die verschlüsselte Kommunikation erfordern“, an Hicks übertragen. Details kannte sie zu diesem Zeitpunkt jedoch nicht; sie war gerade im Urlaub in Puerto Rico.

Am Abend des 5. Januars dann informierte das Pentagon die Öffentlichkeit. Da hatte Austin die Geschäfte als Verteidigungsminister laut Ministerium schon wieder aufgenommen. In der jüngsten Stellungnahme heißt es, Austin habe zu keinem Zeitpunkt seit dem 1. Januar das Bewusstsein verloren oder unter Vollnarkose gestanden.

Trotz Kritik aus beiden Parteien hat sich das Weiße Haus Anfang der Woche hinter Austin gestellt.  Das Hauptaugenmerk Joe Bidens liege auf dessen Genesung, äußerte John Kirby, der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrats des Weißen Hauses. Der Präsident respektiere, dass der Minister Verantwortung für die „mangelnde Transparenz“ übernommen habe. Kirby äußerte aber auch, es gebe durchaus die Erwartung, die „Befehlskette zu informieren“, wenn ein Kabinettsmitglied ins Krankenhaus müsse.

Jeden Morgen werden laut Kirby die Standorte der Minister mitgeteilt, jedoch ohne Details zum genauen Aufenthaltsort. In Austins Fall sei nicht klar gewesen, dass er im Krankenhaus gewesen sei, bis das Weiße Haus drei Tage später unterrichtet wurde.

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