Vorstoß der M23 :
Kongos ewiger Krieg

Alexander Haneke
Ein Kommentar von Alexander Haneke
Lesezeit: 1 Min.
FARDC-Soldaten, die sich den M23 ergeben haben
Ruanda trägt einige Schuld an der Misere im Nachbarland. Aber Schuldzuweisungen allein führen nicht weiter. Die Region braucht ehrliche Makler mit Autorität und Gestaltungswillen.
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Für die Menschen im Osten Kongos ist die Eskalation der Kämpfe nur eine weitere Runde des Jahrzehnte währenden Krieges, in dem sich echte Angst und Traumata aus der Zeit des ruandischen Völkermords mit Machtinteressen und der Gier nach Bodenschätzen verflechten.

Legitime Sicherheitsinteressen austarieren

Internationale Lösungen wurden so oft versucht, wie sie gescheitert sind. Die „Rebellen“ verdienten derweil bestens an den Rohstoffvorkommen und investierten ihr Geld in moderne Rüstung. Dem konnten auch Tausende UN-Soldaten nie ernsthaft etwas entgegensetzen. Auch diesmal sind die Hoffnungen gering, dass die internationale Aufmerksamkeit nach dem Vormarsch auf Goma etwas ändern wird.

Ein erheblicher Teil der Schuld an dieser Misere liegt sicher in Ruanda, dessen Präsident seine Hände in Unschuld wäscht, der aber kaum verschleiern kann, wie massiv seine Regierung das Unwesen der M23 im Nachbarland unterstützt. Um zu einer tragfähigen Lösung zu gelangen, reichen Schuldzuweisungen aber nicht aus.

Am Ende müssten sich die regionalen Kräfte als ehrliche Makler zusammentun (ehrlich bedeutet in dem Fall, sich auch ehrlich zu den eigenen Interessen zu bekennen), um legitime Sicherheitsinteressen und faktische Machtverhältnisse auszutarieren. Afrika wartet hier auf Persönlichkeiten, die Autorität und Gestaltungswillen haben, einen solchen Prozess in die Hand zu nehmen.

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