Merz fordert Weidel heraus :
Lasst Fetzen fliegen

Jasper von Altenbockum
Ein Kommentar von Jasper von Altenbockum
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Kanzlerkandidat Friedrich Merz (CDU) auf der Bühne im F.A.Z.-Tower am 22. Januar.
Duellen mit der AfD sollten Scholz, Merz oder Habeck nicht aus dem Weg gehen. Duelle verletzen nicht die demokratische Ehre, sie retten sie.
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Einen AfD-Politiker zum Duell aufzufordern gilt unter vielen ihrer Gegner noch immer als unehrenhaft. Angesichts der Etablierung der AfD hat dieser Standpunkt etwas von Dünkel: Mit denen gibt man sich nicht ab, denn sie sind die Populisten, die Plebejer, die Plebslecker der Politik.

Die traditionellen Parteien bestätigen damit nur das Vorurteil, sie hielten sich für etwas Besseres als das Volk, das sie regieren. In diese Kategorie fällt auch das Argument, der AfD dürfe keine Bühne geboten werden, auf der sie ihren Mist abladen könne.

Berührungsängste sind fehl am Platz

Als ob sie diese Bühne nicht längst hätte. Auch hier fällt es schwer, es als besonders „demokratisch“ zu bezeichnen, sich dem direkten Kräftemessen mit einer Zwanzig-Prozent-Partei zu verweigern.

Es ist deshalb gut, dass Friedrich Merz keine Berührungsängste hat. Soll sie doch kommen, die Alice Weidel, und wenn dann die Fetzen fliegen: umso besser.

Schon Mario Voigt hat es so gemacht, allerdings mit dem Hintergedanken, durch ein Höcke-Duell erst bekannt zu werden. Das hat Merz nicht nötig, erhöht aber das Risiko für ihn nicht.

Es gibt eine große Fallhöhe zwischen den Kandidaten der politischen Mitte und denen der Ränder. Was Merz, Scholz, Lindner, Habeck zu sagen haben, ist meilenweit von dem entfernt, was Weidel und Wagenknecht von sich geben.

Das ist nicht eine Frage von Populismus (den können die Herren auch ganz gut), sondern von Wissen und Charakter. Duelle verletzen die demokratische Ehre nicht, sie retten sie.

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