Linkspartei : Lafontaine hadert mit seinem Austritt aus der SPD
Der frühere Vorsitzende der Linkspartei Oskar Lafontaine zweifelt mehr als zwölf Jahre nach seinem Austritt aus der SPD daran, ob dieser Schritt richtig war. Er stelle sich manchmal die Frage, ob er innerhalb der SPD mehr hätte bewirken können, sagte Lafontaine in einem Interview mit der „Saarbrücker Zeitung“. „Aber das ist vergossene Milch.“
Der 74 Jahre alte Fraktionsvorsitzende der saarländischen Linken gestand auch ein, dass die Linke ihr Ziel nicht erreicht habe, die SPD zu einer Kurskorrektur zu bringen. Deren Niederlage bei der Bundestagswahl habe ihn dennoch geschmerzt. „Ich will politisch etwas verändern. Und wenn die Kräfte, die für diese politischen Veränderungen gebraucht werden, an Einfluss verlieren, ist das ein bedauernswerter Rückschlag.“
In dem Interview spricht sich Lafontaine dafür aus, die linken Kräfte in Deutschland künftig zu bündeln. „Die linken Parteien in Europa, aber auch in Deutschland, verlieren immer mehr an Einfluss. Deshalb werbe ich jetzt für eine neue Sammlungsbewegung der Linken“, sagte er. Mit Jeremy Corbyn in Großbritannien oder Podemos in Spanien seien aus der Gesellschaft heraus Sammlungsbewegungen all derjeniger entstanden, die mehr soziale Gerechtigkeit wollten und für eine friedliche Außenpolitik einträten. „Die politische Linke verliert mehr und mehr an Einfluss. SPD und Linke haben zusammen noch nicht einmal 30 Prozent.“
Seit der Gründung der Linkspartei habe er der SPD eine Zusammenarbeit angeboten, so Lafontaine. „Wir hatten 2005 und 2013 mit den Grünen eine Mehrheit, um eine Regierung zu bilden. Die SPD hat diese Chance jedes Mal nicht genutzt.“ Es gehe ihm aber nicht nur um SPD und Linke, sondern sein Appell richte sich an alle, „die wirklich mehr soziale Gerechtigkeit wollen“.