Leitartikel :
Das Erbe von Achtundsechzig

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In seiner Autobiographie "Von Heimat zu Heimat" erzählt Peter Glotz, wie eine Münchner Rentnerin, die ihn als Wahlkämpfer beobachtet hatte, zu ihm sagte: "Sie sind aber fleißig." Und er antwortete: "Fleißig - genau das wollte ich ...
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In seiner Autobiographie "Von Heimat zu Heimat" erzählt Peter Glotz, wie eine Münchner Rentnerin, die ihn als Wahlkämpfer beobachtet hatte, zu ihm sagte: "Sie sind aber fleißig." Und er antwortete: "Fleißig - genau das wollte ich auch immer sein." Treffender kann man nicht ausdrücken, wie es sich mit diesen kleinen Tugenden verhält: Man hat sie, oder man hat sie nicht, man ertappt sich dabei, man gesteht sich verwundert ein, daß man fleißig ist. Peter Glotz war kein Achtundsechziger, er war um zwei, drei Jahre zu früh geboren. Aber er wußte natürlich, daß die Studentenbewegung die "Sekundärtugenden" lächerlich zu machen pflegte, und er kannte auch das böse Wort, daß sich mit Fleiß und Ordnung Konzentrationslager betreiben ließen.

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