Tarifkonflikt vor Lösung? :
Vorerst kein Streik – Deutsche Bahn und GDL verhandeln wieder

Lesezeit: 2 Min.
Fährt wieder: ein ICE der Deutschen Bahn
Im Tarifstreit zwischen der Deutschen Bahn und der Lokführergewerkschaft GDL sind weitere Streiks vorerst abgewendet. Es werde wieder verhandelt, teilten beide Seiten am Samstag mit. In vielen Themen gebe es eine Verständigung.
Merken

Die Deutsche Bahn und die Lokführergewerkschaft GDL sind am Wochenende wieder in Verhandlungen getreten. Das teilten beide Seiten am Samstag mit. Die GDL sehe bis dahin von weiteren Streiks ab. Zu den Verhandlungen hieß es, dass sie intensiv, aber konstruktiv seien. „Beide Parteien sind zuversichtlich, in der nächsten Woche ein Ergebnis mitteilen zu können“, hieß es: „Zu vielen Themen wurde eine Verständigung erreicht“. Die Gespräche finden laut Mitteilung hinter verschlossenen Türen statt. Über den weiteren Verhandlungsstand sei Stillschweigen vereinbart worden.

Zuletzt hatte die GDL Montagabend bis Mittwochmorgen den Güter- und Personenverkehr bestreikt. Ein Eilantrag der Bahn war am Montagabend vor dem Arbeitsgericht in Frankfurt gescheitert, auch ein Berufungsverfahren hatte für den Bahnkonzern keinen Erfolg. GDL-Chef Claus Weselsky hatte nach gescheiterten Tarifverhandlungen vorige Woche mitgeteilt, dass die Gewerkschaft auf sogenannte Wellenstreiks setzen werde und sie diese nicht mehr 48 Stunden vorher ankündige.

Noch keine Infos zu Ostern

Der 24-stündige Streik der GDL im Personenverkehr lief am Dienstag um 2.00 Uhr an und führte zu erheblichen Einschränkungen im Fern-, Regional- und S-Bahnverkehr. Der Ausstand im Güterbetrieb hatte bereits am Montag um 18.00 Uhr begonnen. Es war der sechste Arbeitskampf im seit Monaten schwelenden Tarifkonflikt.

Bald wieder an einem Tisch: GDL-Chef Claus Weselsky (links) und DB-Personalvorstand Martin Seiler Anfang November zum Auftakt der Tarifverhandlungen
Bald wieder an einem Tisch: GDL-Chef Claus Weselsky (links) und DB-Personalvorstand Martin Seiler Anfang November zum Auftakt der Tarifverhandlungendpa

Fraglich ist für viele Bahnreisenden, ob sie an Ostern mit dem Zug verreisen können. Dazu wurden bislang keine genaueren Angaben gemacht.

Knackpunkt Arbeitszeitreduzierung 

Zuletzt saßen beide Seiten im Februar für mehrere Wochen hinter verschlossenen Türen zusammen, um zu einer Lösung in dem Tarifkonflikt zu kommen. Vermittelt hatten in dieser Phase der frühere Bundesinnenminister Thomas de Maizière sowie Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (beide CDU). Ob die beiden auch in dieser Verhandlungsrunde wieder als Moderatoren auftreten werden, blieb zunächst unklar.

Knackpunkt der Verhandlungen war zuletzt der Streit um eine von der GDL geforderte Arbeitszeitreduzierung für Schichtarbeiter von 38 auf 35 Wochenstunden bei gleichbleibendem Gehalt. Die Bahn hatte sich bisher bereit gezeigt, die Arbeitszeit auf 36 Stunden ohne finanzielle Einbußen in zwei Schritten bis 2028 abzusenken. GDL-Chef Claus Weselsky ließ sich darauf aber nicht ein.

Die GDL hat schon mit mehr als zwei Dutzend anderen Eisenbahnunternehmen Tarifverträge abgeschlossen, in denen die 35-Stundenwoche festgeschrieben ist. Diese stehen allerdings unter dem Vorbehalt, dass auch die Bahn sich auf einen solchen Abschluss einlässt. Ansonsten würden die bestehenden Verträge entsprechend angepasst. Weselsky will das verhindern. Schon sechs Mal hat die GDL im Tarifstreit bisher zu Arbeitskämpfen aufgerufen. Zuletzt setzte die Gewerkschaft auf einen sogenannten Wellenstreik, den sie deutlich kurzfristiger als die bisherigen Ausstände ankündigte.

  翻译: