Bertelsmann-Buchklub : Keimzelle am Rand
Vor 60 Jahren gründete Reinhard Mohn den Lesering und begann mit dem Direktvertrieb von Büchern. Daraus wurde ein Riesenerfolg. In der Spitze hatte der Bertelsmann-Buchklub allein in Deutschland mehr als fünf Millionen Mitglieder. Doch die goldenen Zeiten sind längst vorbei.
Bücher und Musik kann man heute genauso gut bei Amazon bestellen oder gleich aus dem Internet herunterladen. Und eine vierteljährliche Abnahmeverpflichtung braucht sowieso kein Mensch. Insofern ist es nur folgerichtig, dass sich Bertelsmann in den vergangenen Jahren Schritt für Schritt aus dem Buchklubgeschäft zurückgezogen hat. Jetzt soll auch das Klubgeschäft in Frankreich verkauft werden, und zwar im Paket mit der defizitären Buchhandelskette Chapitre.
Ganz einfach wird das nicht, wie das Beispiel PPR zeigt. Dieser Luxusgüterkonzern sucht seit mehr als einem Jahr vergeblich nach einem Käufer für die französische Kaufhauskette Fnac. Gelingt Bertelsmann der Abschied aus Frankreich, verbleibt im Buchklubgeschäft lediglich ein Umsatz von rund 400 Millionen Euro, mit fallender Tendenz. Damit wird die Keimzelle von Bertelsmann endgültig zur Randerscheinung im Konzern.