Mary Schapiro : Amerikas oberste Börsenwächterin hört im Dezember auf

Mary Schapiro war vier Jahre lang die strenge Wächterin über die Wall Street. Die Chefin der amerikanischen Börsenaufsicht SEC zog reihenweise Banken für ihre Verfehlungen in der Finanzkrise zur Rechenschaft und ahndete andere Umtriebe in der Welt der Konzerne. Nun hört sie auf.
Die Regierung von Präsident Barack Obama verliert eine ihrer prominentesten Figuren im Kampf um eine Zügelung der Wall Street: Die Chefin der amerikanischen Börsenaufsicht SEC, Mary Schapiro, gibt ihr Amt am 14. Dezember ab, wie die Behörde am Montag in Washington mitteilte. Damit endet eine der turbulentesten und gleichzeitig längsten Amtszeiten eines SEC-Lenkers.
Schapiro stand seit Anfang 2009 an der Spitze der Behörde. Sie musste den Ruf der SEC wiederherstellen, nachdem unter den Augen der Beamten die Investmentbank Lehman Brothers zusammengebrochen war und der Milliardenbetrüger Bernard Madoff sein Unwesen getrieben hatte. In die Amtszeit von Mary Schapiro fielen eine Reihe millionenschwerer Strafen gegen Banken sowie die Ausgestaltung der Wall-Street-Reform, der sogenannte Dodd-Frank Act.
Mit dem Rücktritt von Mary Schapiro war schon länger gerechnet worden, der genau Zeitpunkt war indes unklar.

Nachfolgerin wird Elisse Walter, eine langjährige hochrangige SEC-Beamtin. Die Wahl war eine Überraschung, in den amerikanischen Medien kursierten zuvor andere Namen wie die ehemalige Citigroup- und Bank-of-America-Topmanagerin Sallie Krawcheck oder Mary John Miller aus dem Finanzministerium.
Es sei eine bereichernde Erfahrung gewesen, jeden Tag mit dafür zu sorgen, dass die Finanzmärkte mit der gebotenen Rechtschaffenheit liefen und Investoren geschützt seien, erklärte Mary Schapiro zu ihrem Abschied. Die SEC habe in den vergangenen Jahren mehr Fälle aufgerollt als jemals zuvor, betonte sie.
Vor allem der 550 Millionen Dollar (430 Mio Euro) schwere Vergleich mit Goldman Sachs vor zwei Jahren hatte die Arbeit der SEC ins Licht der Öffentlichkeit gerückt. Die Aufseher hatten der Investmentbank vorgeworfen, Investoren bei den berüchtigten Hypothekenpapieren hinters Licht geführt zu haben. Ähnliche millionenschwere Vergleiche schloss die SEC erst jüngst mit den Großbanken JPMorgan Chase und Credit Suisse.