Nach Rücktritt des Vorstandes : Grenke-Aufsichtsrat will Wogen glätten

Der Aufsichtsrat bezieht nach dem Rücktritt von Vorstand Mark Kindermann Stellung: Keiner der vorgebrachten Kritikpunkte der Bafin an dessen Arbeit lasse „auf unmittelbare Auswirkungen auf die Bilanz oder Gewinnrechnung“ schließen.
Mark Kindermann, Vorstand der mit Betrugsvorwürfen konfrontierten Grenke AG, ist auf Druck der Finanzaufsicht Bafin zurückgetreten. Keiner der vorgebrachten Kritikpunkte der Aufseher an seiner Arbeit lasse aber „auf unmittelbare Auswirkungen auf die Bilanz oder Gewinnrechnung“ schließen. Das sind die Kernpunkte einer Stellungnahme, die der Grenke-Aufsichtsratsvorsitzende Ernst-Moritz Lipp am Dienstagabend verbreitete.
Am Vortag hatte der Rücktritt und die verklausulierte Begründung zu wilden Spekulationen und einem dreißigprozentigen Kursrutsch der Aktie geführt. Investoren befürchteten, dass an den Betrugsvorwürfen des britischen Investors Fraser Perring doch etwas dran sein könnte.
Nach Lipps Darstellung ist das nicht der Fall. Die Kritik der Bafin habe sich nur an der Arbeit von Kindermann entzündet. Ihm sei unter anderem vorgeworfen worden, dass die Innenrevision die Vorwürfe nicht selbst untersucht habe. Der internen Revision sei bis Ende 2020 auch nur eingeschränkter Zugang „zu bestimmten Firmengeheimnissen“ gewährt worden. Die Bafin habe Grenke deshalb ein Anhörungsschreiben geschickt, um über eine Abberufung von Kindermann zu entscheiden.
Deshalb habe der Vorstand am 8. Februar sein Mandat niedergelegt. Die im Dezember veröffentlichten positiven Zwischenergebnisse der Wirtschaftsprüfer werden nach Lipps Worten dadurch „in keinem Punkt“ in Frage gestellt. Zur Dauer der Bafin-Prüfung könne man keine verbindlichen Aussagen treffen.