Lapp-Chef Matthias Lapp : „Logistikzentrum ist größte Investition unserer Geschichte“
Der Stuttgarter Kabel-Hersteller Lapp hält an seinen Expansionsplänen fest und hat mit dem Bau eines Logistikzentrums für den internationalen Vertrieb begonnen. Das neue Gebäude entsteht im baden-württembergischen Ludwigsburg. Das Familienunternehmen, noch vollständig in der Hand der Gründer-Nachfahren, investiert einen hohen zweistelligen Millionenbetrag. „Es ist die größten Einzelinvestition in der Geschichte unseres Unternehmens“, sagte Vorstandschef und Gründerenkel Matthias Lapp bei der Grundsteinlegung am Dienstag. „Auch wenn die wirtschaftliche Lage angespannt ist, halten wir an unserer Strategie und unserer Investition fest.“
Der Spezialist für Strom-, Daten- und Steuerkabel will künftig 50 Prozent seiner weltweiten Kunden aus Ludwigsburg beliefern. „Für uns ist die Logistik ein Kern-Element unserer Organisation, denn bei Bau-Projekten müssen wir oft stundengenau ganz bestimmte Produkte an bestimme Orte liefern“, erläuterte Lapp. „Ohne die richtige Logistik nützt auch der beste Preis und das beste Produkt nichts.“
„Wir bauen hier unsere Zukunft“
Vor vielen Mitarbeitern betonte Lapp-Logistik-Chef Thomas Vasterling, dass eine solche Investition in Deutschland angesichts der Lage vieler Unternehmen nicht selbstverständlich ist. „Wir bauen hier unsere Zukunft – und zwar in Zeiten, in denen andere Unternehmen ihre Arbeitsplätze nach Ostereuropa und Asien verlagern oder mit dem Gedanken spielen“, sagte Vasterling.
Die konjunkturelle Lage trifft auch Lapp. Für das Geschäftsjahr 2023/24 (30. September) berichtet das Unternehmen nach vorläufigen Geschäftszahlen von einem Umsatz von rund 1,8 Milliarden Euro nach 1,92 Milliarden Euro im Jahr zuvor. „Die Lage in Europa macht uns zu schaffen, Asien und USA laufen gut“, erläuterte der Lapp-Chef. Die schwierige Situation in der Autoindustrie belastet das Unternehmen zudem, weil sowohl Hersteller als auch Zulieferer ihre Maschinen mit den Kabeln aus Stuttgart ausstatten. Die mittlere bis hohe einstellige Umsatzrendite aus dem Jahr 2022/23 wird das Unternehmen aller Voraussicht nicht wieder erreichen.
Geschockt reagierte der Lapp-Chef auf die Ankündigungen von Donald Trump, hohe Zölle auch auf Importe aus Mexiko einzuführen. Zwar produziert Lapp viele Produkte für die USA auch in den USA, einen Teil der Kabel sendet das Unternehmen aber aus Europa und Mexiko in die Vereinigten Staaten. „Das muss ich mir erst einmal anschauen“, sagte Lapp. „Aber klar: Wir müssen in diesen Zeiten die Einfuhren in die USA verringern und noch mehr in den USA produzieren.“