Prozessbeginn : Ehemalige Bayern LB-Vorstände vor Gericht

Der Kauf der Hypo Alpe Adria führte fast zur Pleite der Bayerischen Landesbank. Heute beginnt der Strafprozess gegen die ehemaligen Vorstände des Instituts.
Sieben ehemalige Vorstände der BayernLB müssen sich ab heute in einem Strafprozess vor dem Landgericht München verantworten. Die Staatsanwaltschaft wirft den einstigen Managern um den früheren Bankchef Werner Schmidt Untreue vor, weil sie die österreichische Bank Hypo Alpe Adria im Jahr 2007 völlig überteuert gekauft und die Landesbank damit um rund 550 Millionen Euro geschädigt haben sollen.
Die Männer bestreiten die Vorwürfe. Zu den Angeklagten gehört auch der amtierende Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes deutscher Banken (BdB), Michael Kemmer. Er war damals Finanzchef der BayernLB.
Milliarden-Schaden für den Steuerzahler
Um die Vorwürfe aufzuklären, hat das Gericht bis zum Jahresende mehr als 70 Verhandlungstage eingeplant und etliche Zeugen geladen. Darunter sind auch prominente CSU-Politiker wie der frühere bayerische Ministerpräsident Günther Beckstein und der ehemalige Finanzminister Kurt Faltlhauser, die früher im Kontrollgremium der Landesbank saßen.
Der Kauf der Hypo Alpe Adria entpuppte sich schnell als größter Fehler in der Geschichte der Bayerischen Landesbank und trieb sie fast in die Pleite. Nach Milliardenverlusten gab die Landesbank die Tochter zum symbolischen Preis von einem Euro an Österreich zurück.
Der Schaden für die Steuerzahler in Bayern summierte sich auf mehr als drei Milliarden Euro. Die Landesbank hat ihre früheren Manager wegen der Vorwürfe bereits auf Schadenersatz verklagt. In diesem Zivilprozess, der seit 2012 läuft, mussten die ehemaligen Vorstände aber im Gegensatz zum nun beginnenden Strafprozess nicht persönlich erscheinen.