Batteriehersteller :
Sanierungsbemühungen bei Varta reichen nicht aus

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Das Varta-Logo ist an Batterien der Varta AG zu sehen.
Stockende Nachfrage, hohe Energiepreise, Hacker-Angriff: Die Krise bei Varta spitzt sich zu. Der Batteriehersteller muss seine Restrukturierung verschärfen, während der Aktienkurs einbricht.
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Das Rettungsprogramm, das das in Schieflage geratene baden-württembergische Unternehmen Varta stabilisieren sollte, muss nachgebessert werden. Die Rahmenbedingungen hätten sich weiter verschlechtert. Bis Sommer wird das im Frühjahr 2023 vorgestellte und von der Beratungsgesellschaft KPMG erarbeitete Sanierungskonzept nun angepasst, wie der S-Dax-Konzern mitteilte. „Es ist schwieriger geworden“, sagte ein Sprecher der F.A.Z. „Wir haben viele Maßnahmen bereits umgesetzt, aber wenn sich die Rahmenbedingungen verschlechtern, müssen wir nachsteuern.“

In die Krise gerutscht ist Varta im Herbst 2022. Im Zuge der Pandemie und des Ukraine-Krieges sowie der gestiegenen Strompreise hatten sich viele Rohstoffe und Vorprodukte verteuert, deren Herstellung oft sehr energieintensiv ist. Gleichzeitig reduzierten Kunden ihre Bestellungen für die Lithium-Ionen-Knopfzellen, bei denen Varta zu den weltweit führenden Produzenten gehört. Unter anderem hatte der Technologiekonzern Apple in seine Kopfhörern einige Jahre ausschließlich die Knopfzellen von der Ostalb eingebaut und nun angekündigt, auch auf andere Hersteller zurückzugreifen.

Das Unternehmen reagierte, tauschte den Vorstandschef aus und erarbeitete ein Restrukturierungsprogramm. Vorgesehen war ein Abbau von 800 Stellen ohne betriebsbedingte Kündigungen, eine Reduzierung der Lagerbestände, eine Diversifizierung der Lieferkette, Preisverhandlungen mit Zuliefern, eine Senkung der Verwaltungskosten sowie die intensive Ansprache von Neukunden.

Da die Bestellungen von Knopfzellen danach aber weit stärker zurückgingen als gedacht und zudem die Nachfrage nach Energiespeichern einbrach, reicht das bis Ende 2026 ausgelegte Programm nicht aus. Hinzu kam ein Hackerangriff Mitte Februar, der Teile der Produktion mehrere Tage lahm legte. Vor dem Hintergrund arbeitet Varta gerade an den Anpassungen des Maßnahmenprogramms. „Wir werden das aktualisierte Konzept dann mit unseren Geldgebern besprechen“, erläuterte der Sprecher weiter. Der Vorstand geht davon aus, dass die Ergebnisse Mitte des Jahres vorliegen werden.

Für die Bankgespräche wird Varta nun von den Finanzexperten von Rothschild unterstützt, zudem wurden die Sanierungsberater von Auxil hinzugezogen. Erschwerend kommt hinzu, dass die Vorlage der Bilanz 2023 wegen des Hacker-Angriffs noch immer aussteht. Varta kann immer noch nicht auf alle Daten zugreifen. Der Aktienkurs gab nach der Bekanntgabe der Nachrichten zeitweise um mehr als 30 Prozent nach.

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