Vertragsverlängerung :
Höttges bleibt noch länger Telekom-Chef

Von Jonas Jansen, Düsseldorf
Lesezeit: 3 Min.
Hat noch nicht genug: Tim Höttges bleibt noch länger Telekom-Vorstandsvorsitzender
Der langjährige Vorstandsvorsitzende des Bonner Dax-Konzerns hängt eine Extrarunde dran. Das heißt auch, dass sich ein Anderer gedulden muss.
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Timotheus Höttges ist einer der am längsten amtierenden Vorstandsvorsitzenden im Dax. Seit 2014 leitet er die Geschicke der Deutschen Telekom . Doch der 62 Jahre alte Manager hat noch nicht genug – und auch der Aufsichtsrat scheint mit der Bilanz seines Vorstandsvorsitzenden sehr zufrieden zu sein: „Tim Höttges hat die Telekom zum führenden Telekommunikationsunternehmen der Welt gemacht“, ließ sich der Aufsichtsratsvorsitzende Frank Appel in einer Mitteilung am Montag zitieren. Das Kontrollgremium hat Höttges’ Vertrag jetzt vorzeitig bis Ende 2028 verlängert. Sein voriger Vertrag wäre zum Jahresende 2026 ausgelaufen, in den vergangenen Monaten wurde immer wieder spekuliert, ob der Manager noch eine Extrarunde dranhängt.

Höttges selbst musste sich das auch erst einmal durch den Kopf gehen lassen, zeigt sich jetzt für seine Verlängerung aber „hochmotiviert“, wie er selbst sagt. „Dahinter steckt ein langer und intensiver Entscheidungsprozess“, schreibt der Manager auf der Karriereplattform Linkedin zu seiner Verlängerung. „Auch – nein gerade nach elf Jahren als Vorstandsvorsitzender – bin ich davon überzeugt, das Unternehmen noch weiter voranbringen zu können.“ Die Herausforderungen, vor denen die Telekom stehe, seien groß. „Wir bewegen uns in einer Zeit, in der viele Gewissheiten von einst nicht mehr zählen. Europa fällt zurück. Und auch der Telekommunikationssektor steht hierzulande schon seit langem enorm unter Druck.“ Die Telekom habe sich in den vergangenen Jahren in dem Umfeld eine „Position der Stärke“ erarbeitet und die solle nun weiter genutzt werden.

Gopalan geht in die USA

Die Verlängerung bedeutet aber auch, dass sich der schon seit Längerem als Höttges-Nachfolger gehandelte Srini Gopalan, der das Deutschlandgeschäft verantwortet, noch etwas gedulden muss. Aber dafür soll Gopalan in das Management der wichtigen amerikanischen Tochtergesellschaft T-Mobile US rücken und für das operative Geschäft verantwortlich sein. „Wir versprechen uns durch den Wechsel von Srini Gopalan, dass die erfolgreiche Beziehung zwischen der T-Mobile US und der Deutschen Telekom weiter verstärkt wird“, sagte der Aufsichtsratsvorsitzende Appel. Vorstandschef in Amerika bleibt Mike Sievert, mit dem Gopalan nun eng zusammenarbeiten soll. „Ich freue mich sehr über die neue Aufgabe bei T-Mobile US “, ließ sich der scheidende Deutschlandchef zitieren. Der Brite, Jahrgang 1970, sitzt heute schon im Aufsichtsrat der US-Tochtergesellschaft, daher kennt er auch das gesamte Managementteam sehr gut.

Vorstandschef und Deutschlandchef: Tim Höttges und Srini Gopalan in Berlin
Vorstandschef und Deutschlandchef: Tim Höttges und Srini Gopalan in BerlinMarc-Steffen Unger/Telekom

„T-Mobile US befindet sich in einer spannenden Phase und ich freue mich auf die Dynamik dort“, sagte Gopalan. Zu den Aufgaben gehöre, die Transformation in den Bereichen Privat- und Geschäftskunden zu unterstützen, mit technologischen Lösungen solle „noch mehr Wert für die TMUS“ geschaffen werden, kündigte Gopalan an. Das Amerika-Geschäft trägt einen Großteil des Gewinns zum Geschäft der Deutschen Telekom bei und die guten Geschäfte der Mehrheitsbeteiligung sorgen auch dafür, dass der Aktienkurs der Muttergesellschaft stetig steigt.

Aktienkurs deutlich gestiegen

In den vergangenen fünf Jahren ist der Aktienkurs von T-Mobile US um gut 150 Prozent gestiegen, der Preis für eine Telekom-Aktie hat sich im gleichen Zeitraum etwa verdoppelt. Auch Höttges lobte seinen Deutschlandchef, der in seinen bisherigen Stationen – wozu auch die Rolle als Europachef gehörte – „hervorragende Arbeit“ geleistet habe. Mit dem Sprung über den Atlantik sammelt Gopalan nun auch Erfahrungen, die ihm in den nächsten Jahren helfen könnten, wenn sich der Aufsichtsrat dann wirklich um eine Höttges-Nachfolge bemüht.

„Mit dieser Entscheidung sendet der Aufsichtsrat ein Signal in Richtung Kontinuität und frischen Wind“, sagte der Aufsichtsratsvorsitzende Appel. Denn neben der Entscheidung für Höttges und Gopalan hat das Gremium auch eine dritte Personalie bestimmt. Mit Rodrigo Diehl wechselt der derzeitige Chef der österreichischen Tochtergesellschaft der Telekom auf den Posten von Gopalan und zeichnet vom 1. März an für das Deutschlandgeschäft verantwortlich.

Diehl ist Deutscher mit argentinischen Wurzeln, hat eine mehr als 20 Jahre andauernde Laufbahn in der Branche. Für die Telekom verantwortete er das europäische Privatkundengeschäft und rückte im Oktober 2022 CEO an die Spitze von Magenta Telekom. Diehl sitzt im Aufsichtsrat der Telekom Deutschland, wodurch er auch die Entwicklung im Heimatmarkt eng verfolgt hat. „Mein Ziel ist es, auf dem starken Fundament, das Srini gelegt hat, weiter aufzubauen“, sagte Diehl. Aufsichtsratschef Appel bezeichnete Diehl als einen „hervorragenden Manager, der für unternehmerischen Erfolg und Kundenfokus steht“. Diehls Rolle in Österreich übernimmt zunächst interimistisch die Belgierin Dominique Leroy, zusätzlich zu ihrer Vorstandsrolle für Europa.

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