Wohnungsnot lindern :
Vonovia kommt voran

Jonas Jansen
Ein Kommentar von Jonas Jansen
Lesezeit: 2 Min.
Einige Schwierigkeiten sind noch zu meistern, aber langsam schafft Vonovia es, sich zu stabilisieren.
Der größte deutsche Wohnungskonzern Vonovia kommt mit Verkäufen bei seinem Schuldenabbau voran. Schön für ihn – doch für die Wohnungsnot bringt das gar nichts.
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Trotz der Zurückhaltung von Investoren angesichts der gestiegenen Zinsen und der hohen Inflation ist es dem größten deutschen Immobilienkonzern Vonovia in diesem Jahr gelungen, viele seiner Wohnungen loszuwerden. Rund 3,7 Milliarden Euro durch Verkäufe sind seit Januar zusammengekommen, allein im abgelaufenen Quartal waren es 1,7 Milliarden Euro.

Der hoch verschuldete Dax-Konzern braucht die Einnahmen dringend, um seine Verbindlichkeiten zu reduzieren, erschweren die hohen Zinsen doch die Refinanzierung. Aufgrund der Bedeutung des Konzerns für den Markt – Vonovia ist der mit Abstand größte private Vermieter hierzulande – hat das auch immer eine Auswirkung auf die Stimmung in der Branche, wenn sich der Marktführer etwa deutlich unter dem Buchwert von seinen Bestandsimmobilien trennen müsste. Es sieht jedoch danach aus, als sei die bitterste Zeit für die Bochumer vorbei, auch wenn der Konzern auch für das kommende Jahr noch mit Belastungen aus der Immobilienkrise rechnet.

Für die Wohnungsnot allerdings bringen die Verkäufe keine Linderung, wären Neubauten dafür doch deutlich wichtiger als Besitzwechsel von A zu B. Doch rechnet der Vonovia-Vorstandsvorsitzende Rolf Buch eben kühl vor, dass bei einer durchschnittlichen Miete von um die 7,60 Euro je Quadratmeter und gleichzeitigen Baukosten von 5000 Euro je Quadratmeter die Verhältnismäßigkeit fehle. Trotz der hohen Baukosten habe Vonovia zudem 1800 Wohnungen in diesem Jahr fertiggestellt.

Und es stimmt ja auch: Von der ­Bauflaute ist nicht nur der Branchenprimus, sondern sind auch die Konkurrenten betroffen, inklusive der kommunalen Bauunternehmen. Angesichts der gleichbleibend hohen Nachfrage nach Wohnraum dürften die Mieten zudem ohnehin weiter steigen. Politik, Gesellschaft und Wirtschaft müssen das Problem gemeinsam angehen.

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