Arbeitszeitdebatte : Längere Arbeitszeiten als Königsweg zu mehr Wachstum

Die Debatte um längere und flexiblere Arbeitszeiten geht weiter. Mehr Wirtschaftswachstum versprechen sich Ökonomen von längeren Arbeitszeiten. Der Staatshaushalt lasse sich so aber nicht sanieren.
Die Streichung von Feiertagen oder die Verlängerung der Arbeitszeit sind nach Ansicht von Volkswirten geeignete Maßnahmen, um über mehr Beschäftigung das Wirtschaftswachstum in Deutschland zu stärken. "Ein solcher Schritt ist aber kaum geeignet, um den Staatshaushalt zu sanieren", sagte Alfred Boss vom Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW) am Montag dieser Zeitung. Der Grund liegt nach seiner Meinung darin, daß Mehrarbeit zwar die Steuereinnahmen ein wenig erhöht, daß aber gleichzeitig die Staatsausgaben nicht gesenkt werden. So komme die Sanierung der Staatskasse nicht voran.
Große Zweifel melden Steuerfachleute auch an der Rechnung an, die Bundesfinanzminister Hans Eichel (SPD) präsentiert hat. Eichel geht in einem ersten Schritt davon aus, daß ein Feiertag weniger oder ein Arbeitstag mehr das Bruttoinlandsprodukt (BIP) um 0,1 Prozentpunkte erhöhen würde. Diese Schätzung ist nach Ansicht von Joachim Scheide vom IfW noch zutreffend. Bei einer Steuer- und Sozialabgabenquote von rund 40 Prozent käme nach Eichels grober Rechnung knapp eine Milliarde Euro an Mehreinnahmen für die staatlichen Haushalte und Sozialkassen zusammen. Von dieser Summe reklamiert Eichel rund 500 Millionen Euro für den Bundeshaushalt. Diese Summe entspricht etwa einem Drittel der gemäß dem Finanzplan für das kommende Jahr vorgesehenen Subventionen für den Kohlebergbau.
Der zweite Teil geht nicht auf