Wachsende Städte : Opfer des eigenen Erfolgs
Die globalisierte Nachfrage nach Immobilien treibt ihre Blüten in Frankfurt, Barcelona und vielen anderen Städten. Quadratmeterpreise werden aufgerufen, die einheimischen Durchschnittsverdienern die Tränen in die Augen treiben. Irgendjemand kann es sich aber offenbar noch immer leisten, denn sonst würden die Wohnungen nicht mehr gebaut oder würden stärker im Preis sinken, als sie das in den vergangenen Monaten getan haben.
Im Gegenteil, das Beispiel Barcelona zeigt, dass genügend Nachfragedruck auch noch unter widrigen Bedingungen für Immobilienkäufe Preise wachsen lassen kann. Die Städte leiden unter dem eigenen Erfolg. Sogenannte A-Städte locken mit einer guten Lage, günstiger Verkehrsanbindung und florierenden Bildungs-, Forschungs- und Unternehmensnetzwerken. Gerade der letztgenannte Aspekt potenziert sich selbst: Je mehr Leute dazu beitragen, dass diese Netzwerke gedeihen, desto attraktiver werden sie für Zuzügler aus dem In- und Ausland.
Bei der Wohnungssuche oder unter Mietenanpassungen leiden diejenigen Ansässigen, die in ihrem finanziellen Potential nach oben eingeschränkt sind – wobei es sicher auch solche mit Aufstiegsmöglichkeiten und -willen gibt. Die Problemlage ist vielschichtig, und alle Interessen können wohl nicht gewahrt werden.
Lässt man immer mehr Geld und Nachfrage von außen in eine Stadt fließen und vertreibt die mit weniger Möglichkeiten? Oder opfert man Erfolg und Wachstum dem Schutz der lokalen Bevölkerung? Einen Tod müssen die Städte sterben.