Galerieeröffnung in Köln : Alles bleibt anders
In den Monaten seit der Art Cologne wurden einige Verluste augenfällig. Die Galeristen Alexander Warhus und Luisa Rittershaus verließen ihre Räume unweit des Mediaparks: „Zwar lag das Ladenlokal an der Maybachstraße nah an der Innenstadt, aber es wurde zunehmend schwierig, die einzige Galerie in der Gegend zu sein und Sammler zu bewegen, nur für uns herzukommen“, erklärt Luisa Rittershaus. Zwar bespielen Warhus Rittershaus gegenwärtig mit einem „Sightfenster“ genannten Schaufenster auf dem Hansaring einen temporären Platz in der Stadt, der durchaus von der Szene wahrgenommen wird; doch die Suche nach neuen Räumen bleibt Priorität.
Als zu wenig zentral erweist sich offenbar auch der Standort Köln-Riehl. Die Fotogaleristin Sabine Schmidt lässt gegenwärtig lakonisch auf ihrer Website verlauten: „Die Ausstellungstätigkeit in den Räumen An der Schanz 1a ist beendet“, und es klingt, als geschehe dies gewissermaßen zwangsläufig: „Ich denke, dass nach zehn Jahren an einem Ort Zeit für etwas Neues gekommen ist.“ Was sie nicht sagt: Das Galeriehaus unweit der Innenstadt wurde zunehmend weniger vom kunstinteressierten Publikum angenommen. Und mit Charlotte Desaga, die es jüngst in Richtung Berlin zog, hat eine weitere Galerie das ehemalige Umspannwerk verlassen.
Kurz vor den gemeinsamen Galerieeröffnungen der DC Open am ersten Septemberwochenende prägen aber auch zwei Neuzugänge die Kölner Innenstadt. Dabei sind alte Bekannte: die Künstler Jule Korneffel und Alfons Knogl. Seit 2010 zeigen sie als „Susi Cologne“ Ausstellungen in Kölner Off-Räumen. Unter dem Pseudonym „Zusi Graham“ - mit nicht ganz zufälliger Namensverwandtschaft zum amerikanischen Football-Nationalspieler Graham Zusi - eröffnen sie gemeinsam eine Galerie: „Wir glauben, dass es nicht mehr nötig ist, bislang in der Kunstszene bestehende Rollen genau zu definieren“, sagt Knogl, „wir arbeiten gleichzeitig als Kuratoren, Galeristen und Künstler.“ Zum flexiblen Rollenverständnis gehört es, dass beide in ihrer ersten Gruppenschau mit eigenen Werken vertreten sind. Übrigens beziehen Zusi Graham ihre Galerie in jenen Atelierräumen an der Hahnenstraße, die einst Alfons Knogl als Stipendiat des Kölnischen Kunstvereins zur Verfügung gestellt wurden.
Geradezu gediegen gibt sich dagegen der 1987 geborene Kunsthistoriker Jan Kaps, der zuvor Erfahrung in der Galeriearbeit unter anderem bei Wolfgang Gmyrek und Sprüth Magers gesammelt hat. Er „glaubt an die Dynamik der Düsseldorfer Akademie“ und zeigt in seiner dritten Galerieausstellung an der Jülicherstraße David Ostrowski und Michael Pirgelis, die beide in Düsseldorf studiert haben.