Zu große Banken? :
Vergessene Lehren aus der Finanzkrise

Hanno Mußler
Ein Kommentar von
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Im Frankfurter Bankenviertel: In der Mitte ist der Marienturm zu sehen, hier sitzt die europäische Einheit von Goldman Sachs.

Banken sind für die Staaten bequeme Finanziers. Das Privileg für Staatsanleihen bleibt deshalb unangetastet. Das kann sich für die Steuerzahler in der nächsten Finanzkrise rächen.

Die letzte schwere Finanzkrise liegt gut 15 Jahre zurück. Nach der Insolvenz von Lehman Brothers im September 2008 sah sich der amerikanische Staat gezwungen, heute glänzend dastehende Banken wie J.P. Morgan, Citi, Bank of America, Wells Fargo, Goldman Sachs und Morgan Stanley mit Kapital zu stützen. In Deutschland stieg der Staat in Hypo Real Estate und Commerzbank ein und häufte seither 20 Milliarden Euro an Verlusten an. Die staatlichen Bankenrettungen wurden als nötig erachtet, weil die Pleite einer Bank andere mitreißen und das ganze Finanzsystem zum Einsturz bringen könnte.

Eine Lehre aus der Finanzkrise lautete daher, dass keine Bank so groß und so vernetzt sein sollte, dass sie nicht abgewickelt werden kann. Doch diese Lehre ist in Vergessenheit geraten. Als im Frühjahr 2023 Credit Suisse in der Schweiz und in den USA die Regionalbanken First Republic und Silicon Valley Bank ins Straucheln gerieten, kamen aufwendig erstellte Abwicklungspläne nicht zur Anwendung.

Der Fall Unicredit-Commerzbank

Auch das aktuelle Vorhaben der italienischen Bank Unicredit, die Commerzbank zu kaufen, wird viel debattiert, aber kaum daraufhin durchleuchtet, ob die fusionierte Bank eine Gefahr darstellt und welcher Staat für sie haften würde. Staaten setzen derzeit vielmehr auf große Banken, auch weil sie bequeme Finanziers sind, um die „grüne“ Transformation der Unternehmen mit Krediten und vor allem als Investoren die hohen Staatsschulden zu tragen.

Staatsanleihen schließlich müssen, anders als andere Anleihen, von Banken weiterhin nicht mit Eigenkapital unterlegt werden. Dieses Staatsprivileg lockt Banken dazu, mehr Liquidität in Staatsanleihen anzulegen und befördert damit noch die Verwobenheit von Staaten mit Banken. Es kann sich in der nächsten Finanzkrise für die Steuerzahler teurer rächen.

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