Gegner ausspioniert: : Geheimdienstaffäre in Brasilien: Durchsuchungen bei Bolsonaros Sohn

Die brasilianische Bundespolizei untersucht Verdächtige einer möglichen „kriminellen Organisation innerhalb des brasilianischen Geheimdienstes“ unter Jair Bolsonaro. Auch ein Sohn Bolsonaros soll verwickelt sein.
In der Affäre um die mutmaßliche Ausspähung von politischen Gegnern des früheren brasilianischen Präsidenten Jair Bolsonaro sind am Montag Räume eines seiner Söhne durchsucht worden. Die Durchsuchungen hätten im Zusammenhang mit einer möglichen „kriminellen Organisation innerhalb des brasilianischen Geheimdienstes“ gestanden, teilte die Bundespolizei mit. Aus deren Kreisen erfuhr die Nachrichtenagentur AFP, dass Adressen von Carlos Bolsonaro das Ziel von Durchsuchungen waren.
Carlos Bolsonaro ist der zweitälteste Sohn des früheren rechtsextremen Präsidenten und Abgeordneter im Stadtparlament von Rio de Janeiro. Zeitungsberichten zufolge wurden bei den Razzien am Montag unter anderem sein Wohnhaus in der Millionen-Metropole sowie seine Büros in der Stadtversammlung durchsucht.
Unter Präsident Jair Bolsonaro sollen illegal politische Gegner ausspioniert worden sein. Eine Gruppe um den damaligen Geheimdienstchef Alexandre Ramagem soll innerhalb des Geheimdienstes Abin eine „Parallelstruktur“ aufgebaut haben. Die Instrumente des Geheimdienstes seien illegal genutzt worden, um an Informationen zu gelangen für „politische und mediale Zwecke, für persönliche Vorteile und um Ermittlungen der Bundespolizei zu behindern“, erklärte die Polizei in der vergangenen Woche.
Der ultrarechte Amtsinhaber Jair Bolsonaro hatte 2022 die Präsidentschaftswahl gegen den Linkspolitiker und Luiz Inácio Lula da Silva verloren. Im Juni untersagte ihm das Wahlgericht wegen seiner unbegründeten Betrugsvorwürfe gegen das brasilianische Wahlsystem, in den nächsten acht Jahren für ein politisches Amt zu kandidieren. Außerdem laufen mehrere Ermittlungen wegen Vorwürfen der Korruption und des Amtsmissbrauchs.