Deutschlandmonitor :
Viele Bürger sorgen sich um Freiheitsrechte

Von Friederike Haupt, Berlin
Lesezeit: 2 Min.
Besucher in Dresden: Die Unterschiede zwischen Ost und West sind noch immer spürbar.
Die Deutschen sind sich einig darin, dass ihnen Freiheitsrechte wichtig sind. Doch werden die auch erfüllt? Das sehen Ost und West unterschiedlich, wie eine repräsentative Studie zeigt.
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In der deutschen Bevölkerung gibt es einen breiten Konsens darüber, welche Werte für das Zusammenleben im Land wichtig sind. Allerdings gehen die Meinungen darüber, ob diese verwirklicht sind, stark auseinander. Das geht aus dem Deutschland-Monitor hervor, einer repräsentativen Studie, die am Mittwoch in Berlin vorgestellt wurde.

Demnach sind 95 Prozent der Deutschen für Gleichberechtigung zwischen den Geschlechtern, 92 Prozent befürworten, dass alle die gleiche Chance auf die freie Entfaltung ihrer Persönlichkeit haben sollten. Strittiger sind Fragen, die als globale Herausforderungen derzeit kontrovers diskutiert werden. So wollen 57 Prozent der Befragten in einer klimaneutralen Gesellschaft leben, 56 Prozent wünschen sich eine Gesellschaft, in der „Zuwanderung als Chance“ begriffen wird.

Bemerkenswert ist vor allem die Bewertung von Freiheitsrechten wie Pressefreiheit und Meinungsfreiheit. Sie sind 93 beziehungsweise 96 Prozent der Befragten wichtig. Doch ein erheblicher Teil zweifelt daran, dass die Rechte auch erfüllt sind. So bezweifeln 40 Prozent, dass die Pressefreiheit gewährleistet ist, und 39 Prozent, dass jeder seine Meinung frei äußern könne. Es bestehen signifikante Ost-West-Unterschiede: Westdeutsche beurteilen die Erfüllung bürgerlicher und politischer Freiheiten stets signifikant besser als Ostdeutsche.

„Frei, vereint und unvollkommen“

Die Studie ist Teil des Jahresberichts des Ostbeauftragten der Bundesregierung, Carsten Schneider. Dieser sagte am Dienstag, das Miteinanderleben und Aufeinanderzugehen im Land sei weiter fortgeschritten, als oft vermutet werde. Doch es gebe noch Defizite. Er fasste sie in die Formel „frei, vereint und unvollkommen“.

Carsten Schneider (SPD), Staatsminister für die neuen Bundesländer und Beauftragter der Bundesregierung für Ostdeutschland, bei der Vorstellung der Studie
Carsten Schneider (SPD), Staatsminister für die neuen Bundesländer und Beauftragter der Bundesregierung für Ostdeutschland, bei der Vorstellung der Studiedpa

Schneider wies darauf hin, dass es nicht darum gehe, West- und Ostdeutschland gleichzumachen. Unterschiede könnten auch bereichernd sein. Das gelte allerdings nicht für ökonomische Ungerechtigkeit. Eine große Herausforderung insbesondere für die ostdeutschen Länder sei der demographische Wandel.

Schneiders Bericht enthält neben Empirie auch zwanzig Texte von Menschen des öffentlichen Lebens, die verschiedene Aspekte des Lebens im vereinten Deutschland beleuchten.

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