400 Demonstranten : Hunderte zeigen Solidarität nach Anschlag auf Oldenburger Synagoge
Hunderte Menschen haben sich im niedersächsischen Oldenburg nach dem Brandanschlag auf die Synagoge der Stadt bei einer Kundgebung solidarisch mit der jüdischen Gemeinde gezeigt. Unter dem Titel „Solidarität mit der Jüdischen Gemeinde zu Oldenburg – Demonstration gegen Antisemitismus“ hatte das Bündnis gegen Antisemitismus und Antizionismus Oldenburg für Sonntag zu einer Demonstration auf dem Julius-Mosen-Platz in der Innenstadt aufgerufen – nur wenige Hundert Meter von der Synagoge entfernt. Unter den Teilnehmern waren auch Gemeindemitglieder und Vertreter der Stadt. Die Demonstranten zeigten Plakate gegen Antisemitismus und Israelflaggen.
Rund 400 Teilnehmer versammelten sich nach Angaben eines Polizeisprechers auf dem Platz, bevor die Demonstration durch die Innenstadt zog. Das Bündnis hatte für die angemeldete Kundgebung zwischen 300 und 500 Menschen erwartet.
„Wir sind schwer beeindruckt von dieser Solidarität“
Die Vorsitzende der jüdischen Gemeinde zu Oldenburg, Claire Schaub-Moore, dankte in einer Rede für die große Unterstützung, die die Gemeinde nach dem Anschlag erfahren habe. „Wir sind schwer beeindruckt von dieser Solidarität“, sagte sie. „Wir spüren diese Stärke und die ist viel größer als das, was vor unserer Tür passiert ist, vor der Synagogen-Tür.“
Am Freitag war ein Brandsatz gegen eine Tür der Synagoge geworfen worden. Niemand wurde verletzt. Der oder die Täter sich flüchtig. Die Polizei bildete eine Ermittlungsgruppe unter Leitung des Staatsschutzes. Zu den Hintergründen der Tat oder der Motivation ist laut der Polizei bislang nichts bekannt. Es werde in alle Richtungen ermittelt.
Ein Hausmeisterteam eines benachbarten Kulturzentrums hatte das Feuer schnell entdeckt und die Flammen gelöscht. Die Hausmeister seien Helden, sagte der zweite Vorsitzende der Gemeinde, Michael Stahl. „Die innerhalb von zwei, drei Minuten genau das gemacht haben, was unsere Zivilgesellschaft braucht: Zivilcourage.“