Bundespräsidenten-Suche : In den Hinterzimmern der Macht

Früher haben sich Kandidaten für das Amt des Bundespräsidenten beworben. Das stärkte ihre Stellung. Erst mit Angela Merkel fingen die Verhandlungen im Hinterzimmer an. Das feuert die Gerüchteküche an – auch heute.
Es gab Zeiten, da haben sich Politiker für das Amt des Bundespräsidenten regelrecht beworben. Sie haben sich nicht zurückgehalten. Sie haben ihre Kandidatur aktiv betrieben - und sich sogar gegen Absichten amtierender Bundeskanzler und Koalitionspartner durchgesetzt. Walter Scheel etwa. Der damalige FDP-Vorsitzende und Bundesaußenminister bestand darauf, dass er - 1974 nach dem Rücktritt Willy Brandts (SPD) vom Amt des Bundeskanzlers - Bundespräsident werde. Die Wahl Helmut Schmidts (SPD) zum Nachfolger Brandts im Bundestag machte Scheel von seiner Wahl zum Präsidenten abhängig. Scheel wurde am 15. Mai 1974 gewählt. Schmidt einen Tag später.