Iran :
Amerikanische Avancen

Ein Kommentar von Christiane Hoffmann
Lesezeit: 2 Min.
Das Gesprächsangebot des amerikanischen Präsidenten Barack Obama an Iran kam überraschend - und erinnert an Madeleine Albright, die vor neun Jahren in einer Rede ähnliche Hoffnungen schürte. Doch auch wenn Obamas ausgestreckte Hand eine bedeutende Veränderung darstellt: Ein rascher Durchbruch ist auch unter ihm nicht zu erwarten.
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Vor ziemlich genau neun Jahren, am 17. März 2000, hielt die damalige amerikanische Außenministerin Madeleine Albright eine Rede, von der man sich in Washington einen Neubeginn in den Beziehungen zu Iran erhoffte. Sie gestand darin gravierende Fehler in der amerikanischen Iran-Politik ein und kündigte die Lockerung der Handelssanktionen an. Unglücklicherweise machte sie alles zunichte, weil sie zugleich die „nicht gewählte“ Führung der Islamischen Republik kritisierte.

Diesen Fehler hat Barack Obama nicht wiederholt, als er jetzt in einer Video-Botschaft zum persischen Neujahrsfest einen ersten Vorstoß zu seiner neuen Iran-Politik wagte. Er wandte sich ausdrücklich an Volk und Führung und sprach „der Islamischen Republik Iran“ einen Platz in der Gemeinschaft der Nationen zu. Im Klartext heißt das: Regimewechsel ist out. Das ist eine bedeutende Veränderung, auch wenn sonst wenig Konkretes in Obamas Ansprache zu finden war.

Irritation in Teheran

Die iranische Führung fordert nun, dass den schönen neuen Tönen auch Taten folgen sollten. Die kühle Reaktion Teherans zeigt, dass man dort nicht recht weiß, wie auf die verbale Umarmung zu reagieren ist. Amerikanische Avancen stürzen Teheran, das eine Annäherung ebenso wünscht wie fürchtet, stets in Verwirrung. Eine gewisse Irritation ist verständlich, hatte doch Obama erst in der vorvergangenen Woche die Sanktionen gegen Iran verlängert.

Vernünftig ist, dass Obama mit seinem Vorstoß nicht bis zur iranischen Präsidentenwahl im Juni wartete. Der Westen neigt dazu, die Unterschiede in der iranischen Führung und den Einfluss des Präsidenten auf die Außenpolitik zu überschätzen. Nachdem der Zauderer Chatami seine angekündigte Kandidatur nun wieder zurückgezogen hat, ist ohnehin der einzige wirkliche Vertreter einer Öffnung aus dem Feld. Ein rascher Durchbruch ist nicht zu erwarten.

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