Softwarefehler :
Kaninchen Kunde

Holger Appel
Ein Kommentar von Holger Appel
Lesezeit: 1 Min.
In neuen Autos häufen sich Probleme mit der Software. Welcher Weg ist der richtige: Updates in Kundenhand oder fehlerfreie Autos von Anfang an?
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Vergangene Woche war Finaltag für den prestigeträchtigen Preis Auto des Jahres 2022. 61 Journalisten aus Europa lauschten sieben Präsentationen, in denen die Hersteller ihre um die Krone kämpfenden Modelle noch mal vorstellten. Manche schickten Marketingleiter, andere die Unternehmenschefs. Wer mehr Eindruck hinterließ, steht auf einem eigenen Blatt. Auffällig waren Einlassungen der viele Kilometer in Testwagen zurücklegenden Jurymitglieder über sich häufende Softwareprobleme. Mal spinnt die Navigation, mal erkennt die Spracherkennung nichts, mal versagt die Verkehrszeichenerkennung, mal streikt die ohnehin verkomplizierte Bedienung, mal bleiben die Bildschirme schwarz. Der Volkswagen-Konzern spielt da gerade eine besonders unrühmliche Rolle.

Interessanterweise bricht sich die Methode von Tesla Bahn, im Alltag auftretende Misslichkeiten irgendwann durch Updates zu beheben, am besten over the air, also ohne Werkstattbesuch. VW will es mitsamt den leidgeprüften Marken Seat und Škoda so handhaben. Linda Jackson, die Chefin von Peugeot, sprach explizit aus, was viele denken: „Over-the-air-Updates sind absolut normal in diesen Tagen.“ Im speziellen Fall sollen demnächst Navigation und Spracherkennung im neuen 308 die Zicken ausgetrieben werden. Halt, es kann nicht sein, dass die Branche unfertige Autos ausliefert, „ich will nicht, dass sich der Kunde als Versuchskaninchen fühlt“, sagte hingegen Luca de Meo. Der Chef von Renault hat deswegen die Auslieferung des neuen Mégane E-Tech um einige Wochen verzögert und lässt im Werk nacharbeiten. Gefühlt ist das der richtige Weg. Oder ist diese Haltung wie manch andere auch von gestern?

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