Jetzt muss sich jeder bewegen

Wer vor einigen Jahren dachte, schlimmer könne die Lage auf dem Wohnungsmarkt kaum werden, der sieht sich eines Besseren belehrt. Vor allem in den Städten fehlen mehr Wohnungen denn je. Kein Wunder, dass nach einer kurzen Corona-Pause die Neuvertragsmieten wieder kräftig anziehen. Angesichts des Flüchtlingszustroms dürfte sich die Konkurrenz um Wohnraum noch verstärken – ebenso wie der Preisauftrieb. Was helfen könnte, ist bekannt: eine beherzte Neubauoffensive. Doch die bleibt entgegen vieler Versprechen bislang aus. Politik und Baubranche weisen sich dafür gegenseitig die Schuld zu, was eine Lösung nicht einfacher macht. Jetzt wäre es an der Zeit, dass jeder sich bewegt. Die Politik muss, allen voran auf kommunaler Ebene, von den zahlreichen Detailvorschriften abrücken, die das Bauen in Deutschland so teuer und kompliziert gemacht haben. Die Baubranche muss innovativer werden, statt immer nur nach mehr staatlichen Fördermitteln zu rufen. Die Zeit drängt. Jedes Neubauprojekt, das jetzt nicht angegangen wird, vergrößert den Wohnungsmangel in zwei Jahren.