Staatsrechtlerin zum Bürokratie-Abbau: Ein zweischneidiges Schwert

Staatsrechtlerin Cancik :
„Bürokratiemonster-Rhetorik löst keine Probleme“

Von

27.09.2024, 08:14Lesezeit: 6 Min.

Kürzere Aufbewahrungsfristen für Rechnungsbelege entlasten zwar die Unternehmen, der Staat nimmt aber 200 Millionen Euro weniger Steuern ein, sagt die Staatsrechtlerin Pascale Cancik im Interview. Der Bürokratieabbau kann also ein zweischneidiges Schwert sein.

Frau Professorin Cancik, die Bundesregierung sagt, sie habe „das größte Bürokratieentlastungspaket in der Geschichte dieses Landes geschnürt“. Erleben wir damit zumindest beim Bürokratieabbau eine Zeitenwende?

Kaum. Man wird auch nicht valide klären können, ob es das bisher größte Entlastungspaket ist.

Gibt es Maßnahmen in dem Paket, die in die richtige Richtung gehen?

Die Verkürzung von Aufbewahrungsfristen, zum Beispiel im Steuerrecht, kann ein Weg sein. Für die Unternehmen bringt das Erleichterung, aber nach Schätzung der Regierung führt es auch zu einem Verlust von Steuereinnahmen von 200 Millionen Euro jährlich. Bürokratieabbau ist also immer eine Frage der Abwägung und deswegen selten einfach.

Zugang zu allen FAZ+ Beiträgen
12,80 € jetzt nur 0,99 €

Mit einem Klick online kündbar

WEITER

Macrons neuer Mann fürs Atomprogramm

Französischer EDF-Konzern:
Macrons neuer Mann fürs Atomprogramm

Der Chef des Energieriesen EDF muss gehen. Das sagt viel darüber aus, wie ungehemmt Frankreichs Staatsspitze in Unternehmen hineinregiert. Divergenzen gab es in zwei grundlegenden Punkten.

Härter als Trump: Wie die EU sich selbst blockiert

Interne Abschottung:
Härter als Trump: Wie die EU sich selbst blockiert

Über Zollsätze wie die von US-Präsident Trump angedrohten 25 Prozent würden sich viele Unternehmen im Binnenmarkt der EU freuen. Sie müssen mit Hürden kämpfen, die den Handel viel stärker einschränken.

Diversität wird wegen Trump zum Geschäftsrisiko

Gleichstellungsprogramme:
Diversität wird wegen Trump zum Geschäftsrisiko

Die Verbote der US-Regierung verschärfen die Sorgen hiesiger Manager, das zeigt eine F.A.Z.-Umfrage. Zu den eigenen Werten stehen und mit den USA Geschäfte machen? Das droht kompliziert zu werden.