In der Stagnation : Ifo-Geschäftsklima verbessert sich einen Hauch
Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft hat sich im Januar einen Hauch verbessert. Der Ifo-Geschäftsklimaindex stieg von 84,7 auf 85,1 Punkte. Entscheidend dafür war, dass die Unternehmen ihre derzeitige Geschäftslage weniger schlecht bewerteten als zuvor. Die Erwartungen über das Geschäft in den kommenden sechs Monaten trübten sich aber im Saldo der befragten 9000 Unternehmen weiter ein, das dritte Mal nacheinander. „Die deutsche Wirtschaft bleibt pessimistisch“, kommentierte Clemens Fuest, der Präsident des Ifo-Instituts in München.
Volkswirte von Finanzinstituten sehen sich mit dem geringen Anstieg des Index in der vorherrschenden Meinung bestätigt, dass Deutschland vorerst in der Stagnation feststecke und in diesem Jahr nur eine schwache Erholung zu erwarten sei. Die Deutsche Bundesbank erwartet nur ein Wachstum von 0,1 Prozent, nachdem das Bruttoinlandsprodukt im vergangenen Jahr um 0,2 Prozent gesunken war. Risiken für die weitere Entwicklung sind die künftige Handelspolitik der Vereinigten Staaten und die deutsche Wirtschaftspolitik nach der Bundestagswahl im Februar.
Eine gewisse Stabilisierung deutet sich an
Mit der weniger negativen Einschätzung der Geschäftslage deutet sich eine gewisse Stabilisierung in der Wirtschaft an. Auch andere Stimmungsindikatoren wiesen zuletzt in diese Richtung. Der von S&P Global erhobene Einkaufsmanagerindex für Deutschland für Industrie und Dienstleistungen war im Januar um zwei auf 50,1 Punkte gestiegen. Er liegt damit zum ersten Mal seit einem halben Jahr über der Wachstumsschwelle. Im vierten Quartal des vergangenen Jahres war die deutsche Wirtschaft nach einer ersten Schätzung der Statistiker um 0,1 Prozent geschrumpft.
In der Ifo-Umfrage liegen alle Branchen weiter im negativen Bereich, mit Ausnahme einer Stimmungsaufhellung im Dienstleistungssektor. Fuest vom Ifo-Institut betonte, dass im wichtigen verarbeitenden Gewerbe die Zahl der neuen Aufträge weiter abnehme. Die Kapazitätsauslastung dieser Unternehmen erreicht nach der Umfrage nur 76,5 Prozent. Das ist erheblich weniger als der langfristige Mittelwert von 83,4 Prozent.
International ist das Geschäftsumfeld für die deutsche exportgetriebene Wirtschaft höchst unsicher. In China etwa deuten die jüngsten Befragungen unter Einkaufsmanagern darauf hin, dass die wirtschaftliche Lage sich weiter verschlechtert, obwohl die Regierung versucht, wirtschaftspolitisch gegenzusteuern. Der Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe fiel im Januar auf 49,1 Prozent, also unter die Expansionsschwelle. Der Stimmungsindikator liegt so niedrig wie zuletzt im August. Auch die Umfragen im Baugewerbe und unter Dienstleistern zeigten eine schwächere Entwicklung an. In den Vereinigten Staaten verbesserte sich das Geschäftsklima in der Industrie nach den vorläufigen Einkaufsmanagerumfragen von S&P Global im Januar ein wenig. Der entsprechende Index stieg auf 50,1 Punkte und liegt so gerade über der Expansionsschwelle. Die Stimmung in den Dienstleistungsunternehmen trübte sich dagegen spürbar ein.