Streit um Android : Oracle fordert Milliardenbetrag von Google

Oracle wirft Google vor, mit seinem Handy-Betriebssystem Android einige wichtige Java-Patente verletzt zu haben. Der kalifornische Softwarekonzern bringt bei diesem juristisch bedeutenden Manöver gewaltige Summen ins Spiel.
Der kalifornische Softwarekonzern Oracle hat in seinem Rechtsstreit mit dem Internetunternehmen Google gewaltige Summen ins Spiel gebracht: Oracle teilte einem Gericht in San Francisco mit, im Rahmen seiner Klage gegen Google „Milliarden von Dollar“ Schadenersatz zu fordern. Oracle hat Google im August vergangenen Jahres verklagt, bislang waren aber keine konkreten Schadenersatzansprüche bekannt.
Die Klage dreht sich um die Programmiersprache Java. Oracle hat die Rechte an Java mit der Übernahme des Computerkonzerns Sun Microsystems im vergangenen Jahr erworben. Das Softwareunternehmen hatte den Hardwarehersteller für 7,4 Milliarden Dollar übernommen.
Oracle wirft Google nun vor, mit seinem Handy-Betriebssystem Android einige wichtige Java-Patente verletzt zu haben. Android ist auf internetfähigen Handys oder Smartphones von vielen verschiedenen Herstellern installiert und ist in kurzer Zeit zum Weltmarktführer aufgestiegen.
Nach Angaben des Marktforschungsinstituts Gartner waren im ersten Quartal dieses Jahres 36 Prozent aller weltweit verkauften Smartphones Android-Geräte. Es hat bereits einige Patentklagen gegen Hersteller von Android-Handys gegeben, die Oracle-Klage ist das bislang bedeutendste juristische Manöver, das sich direkt gegen Google richtet.
Die Klage signalisiert, dass Oracle versucht, stärker Kapital aus Java zu schlagen als dies Sun Microsystems getan hat. Java ist als Programmiersprache weit in der Welt verbreitet, war für Sun aber kein allzu großes Geschäft. Oracle sagte bei der Ankündigung der Sun-Übernahme, Java sei die wichtigste Software, die das Unternehmen jemals gekauft habe. Für die Erstellung von Internetauftritten jeglicher Art ist das Computerprogramm das beliebteste am weitesten verbreitete.
Google sagte, die von Oracle kalkulierte Milliardensumme beruhe auf „fundamentalen juristischen Irrtümern“ und sei überhöht. Oracle hat es erst kürzlich schon einmal geschafft, eine Milliardensumme erstreiten. So wurde der deutsche Softwarekonzern SAP im November vergangenen Jahres von einem kalifornischen Gericht in einem Prozess um Industriespionage dazu verurteilt, 1,3 Milliarden Dollar Schadenersatz an Oracle zu bezahlen. Grund war der Datenklau in einer mittlerweile geschlossenen amerikanischen Tochtergesellschaften von SAP. Die Deutschen gehen gegen dieses Urteil mit juristischen Mitteln vor.
Wo Google auf jeden Fall zahlt
Für eine Stadt ist es immer schön, ein erfolgreiches Unternehmen innerhalb ihrer Grenzen zu wissen. Im Silicon Valley gibt es Gemeinden, die niemand kennen müsste, hätte sich dort nicht per Zufall ein Weltkonzern angesiedelt. Google ist zu einer solchen Bedeutung gelangt. Und ebenso wie bei Apple aus der Nachbargemeinde Cupertino reicht auch für Google der vorhandene Platz in der Unternehmenszentrale nicht mehr aus.
Das ist doppeltes Glück für Mountain View. Denn das Unternehmen kauft den Grund und Boden für den Erweiterungsbau direkt von der Stadt. Dafür werden 30 Millionen Dollar fließen. Nun haben die Stadtväter ein Luxusproblem: Die Frage ist, ob sie das Geld zu einem großen Teil sofort ausgeben sollen, oder nur die Zinsen. Denn reich ist Mountain View trotz namhafter weiterer Technologieunternehmen in der Stadt nicht. Wo Google & Co. die Zukunft gewinnen wollen, drückt die Stadt die Vergangenheit in Form von Pensionslasten für ehemalige Mitarbeiter. (Kno.)