Mobilfunknetze in Deutschland :
In Landsberg funkt nun Samsungs erste 5G-Antenne

Von Jonas Jansen, Düsseldorf
Lesezeit: 2 Min.
So sieht die Samsung-Antenne für Teléfonica Deutschland in Landsberg am Lech aus.
Der südkoreanische Mobilfunkriese hat einen Standort für Telefónica Deutschland ausgerüstet, der mit der neuen Open-RAN-Technologie arbeitet. Diese hat einen entscheidenden Vorteil gegenüber klassischen 5G-Netzen.

Erstmals tritt der südkoreanische Telekommunikationskonzern Samsung als Ausrüster für ein Mobilfunknetz in Deutschland auf. Der weltgrößte Smartphonehersteller hat mit Telefónica Deutschland den ersten Mobilfunkstandort des Netzbetreibers in Betrieb genommen, der auf der sogenannten Open-RAN-Technologie funkt. Der erste Mast, der in das 4G und 5G-Netz integriert wird, steht im bayerischen Landsberg am Lech, weitere sieben sollen zunächst hinzukommen, wie Telefónica am Donnerstag mitteilte. Samsung rüstet unter anderem in den Vereinigten Staaten das Netz des Telekom-Konkurrenten Dish aus, das auch auf Open-RAN basiert.

Hierzulande setzt mit 1&1 vor allem der Konkurrent der etablierten Netzbetreiber auf die neuartige Netztechnologie. Die Tochtergesellschaft des Telekommunikationsunternehmens United Internet nutzt Open-RAN für den Aufbau seines Mobilfunknetzes. 1&1 arbeitet dabei vor allem mit dem japanischen Netzausrüster Rakuten zusammen, hat aber noch dutzende weitere Partner für sein Netz an Bord. Der Netzausbau von 1&1 steht aber noch ganz am Anfang, es funken erst wenige hundert Antennen. Der 1&1-Gründer Ralph Dommermuth sieht vor allem in der Möglichkeit, von einzelnen Herstellern unabhängig zu sein, einen Vorteil gegenüber der klassischen Mobilfunknetzarchitektur. 4G und auch die meisten der neuen 5G-Antennen funktionieren mittels Richtfunk, während das Open-RAN-Netz über Glasfaser mit dezentralen Rechenzentren verbunden ist. Es ist noch stärker softwarebasiert und setzt dabei auf mehr Schnittstellen.

Heutige 5G-Netze von drei Ausrüstern

Die drei etablierten Netzbetreiber Deutsche Telekom , Vodafone und Telefónica arbeiten in ihren Mobilfunknetzen, die schon heute jeweils zehntausende funkende 5G-Antennen umfassen, vor allem mit den drei Netzausrüstern Ericsson, Nokia und Huawei zusammen. Besonders um die Rolle des chinesischen Herstellers gibt es dabei immer wieder Debatten, weil unter anderem in der Politik in Berlin eine mögliche Spionage durch Huawei befürchtet wird. Ein Verbot der chinesischen Technik ist anders als in Großbritannien oder den USA aber bislang noch nicht beschlossen. Die Netzausrüster argumentieren, dass ein Austausch der Huawei-Technik teuer sei und die Mobilfunkabdeckung verschlechtern würde. Gleichzeitig experimentieren die etablierten Netzbetreiber aber auch mit Open-RAN, die Telekom etwa arbeitet mit den Ausrüstern Nokia, Fujitsu und Mavenir zusammen.

Auch Telefónica hat erst kürzlich gemeinsam mit Ericsson den Aufbau neuer Standorte in Offenbar angekündigt, die ebenfalls mittels Open-RAN funken sollen. „Open-RAN ist ein Baustein, der uns dabei helfen kann, unser Netz stärker zu automatisieren, neue Updates schneller einzuspielen und Netzkomponenten flexibler einzusetzen“, sagte Mallik Rao, der Technologievorstand von o2-Telefónica.

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