Studie zu Krankenkassen :
Bürgerversicherung würde Zehntausende Arbeitsplätze bedrohen

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Die Bürgerversicherung soll ein großes Thema im Wahlkampf werden, verspricht zum Beispiel der SPD-Gesundheitsfachmann Karl Lauterbach.
SPD, Grüne und Linke wollen die Gesundheits-Absicherung in Deutschland verändern - zu Lasten der Privaten Krankenversicherung. Wie viele Menschen dadurch ihre Stelle verlieren könnten, haben Fachleute nun vorgerechnet.
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Die Einführung einer gesetzlichen Bürgerversicherung könnte dazu führen, dass viele Menschen ihre Arbeitsplätze verlieren - in den Privaten Krankenversicherungen (PKV). Zu diesem Ergebnis kommt eine jetzt veröffentlichte neue Studie im Auftrag der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung. Eine solche von SPD, Grünen und Linken favorisierte gesetzliche Krankenversicherung für alle würde je nach Ausstiegsszenario dazu führen, dass in der PKV zwischen 22.700 und 51.000 Stellen abgebaut werden müssten.

Dieser Stellenabbau entspräche einer Größenordnung von etwa dem Drei- bis Sechsfachen der aktuell bei Tengelmann-Kaiser bedrohten Belegschaft, heißt es in der Studie. Dort mussten nach Gewerkschafts-Angaben zeitweise 8000 der 15.000 Mitarbeiter damit rechnen, entlassen zu werden.

Die Autoren der Studie gehen von etwa 68.000 Beschäftigten (Stand 2014) im Bereich der PKV aus. Die Verluste lägen also zwischen knapp einem Drittel und rund drei Vierteln der Arbeitsplätze dort.

Wird wichtiges Thema im Wahlkampf

In der PKV sind rund neun Millionen Menschen versichert. Der PKV-Verband wies wiederholt darauf hin, das jeder Euro in der PKV weitere 2,10 Euro an zusätzlicher Bruttowertschöpfung in anderen Unternehmen bewirke. Und mit jedem einzelnen Arbeitsplatz seien weitere 4,6 Arbeitsplätze verbunden.

Im Wahljahr 2017 muss sich die PKV wieder auf Angriffe aus der SPD und seitens der Oppositionsparteien einstellen. Der für Gesundheitspolitik zuständige SPD-Fraktionsvize Karl Lauterbach kündigte bereits an, dass für seine Partei die „paritätische Bürgerversicherung“ ein wichtiges Thema werde. Damit strebt die SPD eine gesetzliche Krankenversicherung für alle Bürger an.

Ähnlich wollen die Grünen eine Krankenversicherung von allen für alle. Ihre Bürgerversicherung bezieht alle Bürgerinnen und Bürger in die Solidargemeinschaft ein, auch gut verdienende Angestellte, Selbständige, Abgeordnete und Beamte. Zur Finanzierung werden alle Einkommen herangezogen - neben den Löhnen, Gehältern und Renten auch die Einkommen aus Vermietung und Verpachtung sowie Gewinne.

Auch nach den Vorstellungen der Linken zahlen bei einer Bürgerversicherung alle in eine Kasse ein, egal ob Hartz-IV-Empfängerin, Postbote, Manager oder Lehrerin. Berücksichtigt werden auch nicht nur Arbeitseinkommen, sondern auch Einkommen aus Vermögen und Grund- und Hausbesitz. Sozialdemokraten, Grüne und Linke gehen davon aus, auf diese Weise die nach ihrer Meinung in Deutschland vorherrschende Zwei-Klassen-Medizin überwinden zu können.

Eine ähnliche Studie, die im Jahr 2013 im Auftrag der Gewerkschaft Verdi erstellt wurde, hatte nach Angaben der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ von damals ein noch deutlicheres Ergebnis. Sie sorgte zumal im Gewerkschaftslager für enormes Aufsehen.

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