Für die Wahl alles Gute : Neuer Vorstand für den BVDG
Alles begann 1966. Das ist das Gründungsjahr des „Vereins progressiver deutscher Kunsthändler“. Der junge Verein richtete gleich den „Kunstmarkt Köln’67“ aus, tatsächlich die weltweit erste Messe für zeitgenössische Kunst und übrigens die Keimzelle der Art Cologne, die - nach manchen Rückschlägen - nun wieder sehr gut dasteht. Im Jahr 1975 verfasste der inzwischen „Bundesverband Deutscher Galerien“ (BVDG) seinen Appell „Kunst ist kein Luxus“ an die damalige Kulturpolitik. Das griffige Motto könnte nicht wahrer sein, bis heute.
Eine Menge hat der Verband dann auf die Beine gestellt, der sich endlich 2011 als „Bundesverband Deutscher Galerien und Kunsthändler“ formierte, um die Interessen des deutschen Kunstmarkts deutlich breiter aufgestellt zu vertreten. Beispiele für seine Aktivitäten sind, schon ganz früh, das Folgerecht und jüngst, noch immer nicht ausgefochten, die Suche nach einer vernünftigen Lösung im Fall der von der Europäischen Union befeindeten, ermäßigten Mehrwertsteuer auf Kunst in Deutschland.
Vor dem BVDG liegen wichtige Aufgaben
Klug agierende Protagonisten des BVDG waren dabei der Stuttgarter Galerist Klaus Gerrit Friese, Vorsitzender seit 2007, und der Berliner Galerist Aurel Scheibler, Zweiter Vorsitzender seit 2010. Nun hat der BVDG einen neuen Vorstand zu wählen. Friese und Scheibler treten, turnusgemäß, nicht mehr zur Wahl an; am 24. Juni müssen Nachfolger für sie gefunden werden. Dafür ist den abstimmenden Mitgliedern des Verbands eine glückliche Stunde zu wünschen; denn die wichtigen Aufgaben für den Verband liegen auf der Hand.
Weiter zu verbessern ist die Zusammenarbeit von großen und kleineren Galeristen und Händlern, damit der BVDG sich mit geeinter Stimme im kulturpolitischen Feld Gehör verschaffen kann. Zusammenzuführen sind dafür partikuläre Interessen, solidarisches Miteinander ist das Gebot der Stunde. Es braucht, nach Friese und Scheibler, wieder Persönlichkeiten, die einerseits integrieren, andererseits auch glaubwürdig für den deutschen Kunsthandel repräsentieren können.
Wie wäre es mit einer Frau?
Nun gibt es ja, das sei hier angemerkt, einige großartige Frauen in diesem Geschäft, deutsche Galeristinnen und Kunsthändlerinnen, die international durchsetzungsfähig agieren. Nein, keine Namen hier. Aber eine schöne Option wäre es doch. Kurz: Die Herren Friese und Scheibler haben sich in die Bresche für die deutschen Galerien und Kunsthändler geworfen, so dass der BVDG als Interessenvertreter unüberhörbar geworden ist. Das soll so bleiben. Deshalb sollten ihre Nachfolger, die am kommenden Montag zu bestimmen sind, ebenfalls unbedingt ihre Stellung und Anerkennung im internationalen Kunstmarkt mitbringen. Deutschland braucht auch dort kompetente Präsenz.