Frankenberger fragt :
Haben Sie die Folgen des Brexit unterschätzt, Baroness Stuart?

Von Klaus-Dieter Frankenberger
Lesezeit: 8 Min.
Baroness Gisela Stuart 2015 im Wahlkampf in Birmingham
Boris Johnson malt die Zukunft nach dem Brexit rosarot, aber die Brexit-Gegner sind weniger optimistisch. Wer hat Recht? Wir fragen nach bei der ersten „deutschen Lady“ im britischen Oberhaus, die die „Vote leave“-Kampagne anführte: Baroness Gisela Stuart.
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Zum Jahrestag der Abstimmung über den Brexit zeichnete Boris Johnson neulich, wie so oft, ein rosarotes Bild von der Zukunft: „Wir werden das wahre Potential unserer wiedergewonnenen Souveränität ausschöpfen, das gesamte Königreich zusammenbringen und auf ein höheres Niveau heben“, sagte der Premierminister optimistisch voraus. Man werde die Freiheiten, die der Brexit bringe, dazu nutzen, um im ganzen Land Investitionen anzuregen und Arbeitsplätze zu schaffen. Die Kritiker des Austritts des Vereinigten Königreichs aus der Europäischen Union schenken dieser Erzählung freilich keinen Glauben. Sie verweisen auf die harten Folgen für die Wirtschaft und die stärker gewordenen Fliehkräfte im Land; in Schottland haben die Befürworter einer Unabhängigkeit neuen Auftrieb erhalten. Und das Verhältnis zur EU der 27 ist gespannt; es ist viel Gift im System. Doch dass eine Verbindung harmonisch geschieden würde, ist weder im Privaten noch in der Politik die Regel. Brexit heißt eben Brexit, wie immer man dazu steht. Verletzungen bleiben, Vorwürfe werden ausgetauscht, Schuldfragen gestellt.

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