Auf Weg nach Stuttgart : Linkenabgeordnete in Zug angegriffen
Gökay Akbulut, Bundestagsabgeordnete der Linkspartei, ist nach eigener Schilderung in einem Zug zwischen Heidelberg und Stuttgart am Samstag rassistisch und sexistisch angegriffen worden. Die 42 Jahre alte Politikerin, die als Listenkandidatin den Wahlkreis Mannheim vertritt, hatte auf einem Social-Media-Kanal Bilder von einer Verletzung im Gesicht veröffentlicht.
„Hinter mir saß eine Gruppe Männer, die ständig AfD-Parolen riefen, sagen und grölten.“ Schließlich habe ein Mann ihr eine Bierflasche gegen den Kopf geworfen. Auf den im Internet veröffentlichten Foto ist eine Schnittwunde auf der linken Stirnhälfte der Bundestagsabgeordneten zu sehen.
Dem Vernehmen nach sollen die AfD-Sympathisanten „AfD über alles, AfD für immer“ skandiert haben. Nach einer Beratung mit ihren Anwälten am Montag wollte die Politikerin Strafanzeige stellen.
„Ich stand unter Schock, schrie und rief nach der Polizei“
In dem mit Fußballfans voll besetzten Zug soll ihr nur eine Frau zu Hilfe gekommen sein. Das Zugpersonal sei im Moment des Übergriffs in dem Waggon offenbar nicht anwesend gewesen, hieß es aus dem Berliner Büro der Abgeordneten, die auf Platz drei der Landesliste nun zum dritten Mal als Mannheimer Abgeordnete kandidiert.
„Als der Zug in den Stuttgarter Bahnhof einfuhr, wollte ich nur noch schnell raus. Ich stand unter Schock, schrie und rief nach der Polizei“, schrieb Akbulut im Internet. Sie musste kurzfristig ambulant behandelt werden.
Die Bundestagsabgeordnete Emilia Fester (Grüne) machte für den Vorfall die „verrohte Debatte“ über Migration verantwortlich. Der Bundespolizei, die für die Sicherheit auf Bahnhöfen zuständig ist, soll der Vorfall nach Informationen des SWR bekannt sein.
Auch Akbulut schrieb in ihrer Schilderung und Einordnung des Vorfalls, dass solche Vorfälle in einer Situation erst möglich würden, in der „Migration als das Übel aller Dinge“ dargestellt werde.