FAZ+Eine Faktenanalyse :
Das Messer als Waffe

Lesezeit: 6 Min.
Polizeibeamte gedenken in Mannheim ihres getöteten Kollegen.
Im Mai erstach ein Afghane einen Polizisten. Im August tötete ein Syrer drei Besucher eines Volksfestes mit einer Klinge. Hat Deutschland ein Problem mit Messergewalt von Flüchtlingen oder ist die Wahrnehmung verzerrt?
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Wenn es um Messerangriffe in Deutschland geht, dann sind Sätze richtig, die sich zu widersprechen scheinen. Man muss sie aber zusammendenken. Die wichtigsten dieser Sätze sind:

1. In den letzten Jahren ermordeten mehrere Islamisten Menschen mit Messern, willkürlich und mitten in der Öffentlichkeit. Das ist neu und gab es vor 2015 nicht.

2. Es gibt keinen starken Anstieg der Messergewalt in Deutschland.

3. Ausländer begehen im Verhältnis mehr Gewalttaten als Deutsche. Sie greifen dabei aber nicht öfter zum Messer.

Wie passen diese drei Sätze zusammen? Und welches Bild ergibt sich dadurch von sogenannter Messergewalt in Deutschland?

Die häufigsten Namen sind „Michael, Daniel und Andreas“

Im Jahr 2024 ereigneten sich zwei schwere, medial weit beachtete Messeranschläge: Im Mai erstach ein Afghane einen Polizisten und verletzte fünf andere Menschen. Keine drei Monate später tötete ein mutmaßlich islamistischer Syrer auf einem Stadtfest in Solingen drei Menschen, acht weitere verletzte er. Es war der 23. August, seit Monaten sprach das ganze Land bereits über die anstehenden Landtagswahlen in Brandenburg, Sachsen und Thüringen und vor allem über die Umfragen. Dort kletterte nämlich die AfD immer weiter in die Höhe.

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